Gastkommentar: Beim Ed-Sheeran-Konzert geht es um mehr als politischen Platzkampf
Bei der Frage der Genehmigung des Konzerts von Ed Sheeran sollte es nicht um parteipolitische Motive gehen. Ein Gastkommentar von Wolfgang Rolshoven, Baas des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges.
Düsseldorf. Seit dem unseligen Loveparade-Unglück in Duisburg geht die Angst vor Großveranstaltungen um. Um Gottes Willen — das darf nie mehr und nirgendwo passieren und das ist auch richtig.
Auch das für Juli geplante Ed-Sheeran-Konzert unter freiem Himmel und in Sichtweite der Messe steht natürlich unter dem Eindruck des schrecklichen Geschehens in der Nachbarstadt. Gibt es für den P1-Parkplatz ein Veranstaltungskonzept, das 100 Prozent sicher ist?
Die Frage treibt um. In Kürze sollen ehrenamtlich tätige Politiker entscheiden. Sie müssen sich auf die Fachleute verlassen. Da geht es um Vertrauen, denn ernsthaft kann niemand erwarten, dass ein Ehrenämtler tagelang dicke Ordner durchwühlt und dabei Schwachstellen entdeckt. Und doch: Genau dieser Ehrenämtler entscheidet darüber, ob das Konzert stattfindet oder nicht. Am Ende wird er zwar Verantwortung tragen müssen, aber rechtlich nicht verantwortlich sein. Eine Last ist es allemal.
Nicht jeder kann tragen, was ihm aufgetragen ist. Ein Ratsmitglied überträgt die Verantwortung auf ein anderes. Das offenbart Nöte, in der viele stecken.
(Wolfgang Rolshoven ist der Baas der Jonges. Archivfoto: Bernd Schaller)
Mit Entscheidungen von Gewicht hat sich Düsseldorf in der Vergangenheit oft schwergetan. Dabei ging es mitunter weniger um die Sache, als um den politischen Platzkampf. Der Fall Ed Sheeran hat aber eine andere Dimension und bietet keinen Raum für Taktik. Eine schwere Entscheidung steht bevor. Keine parteipolitische darf es sein und persönliche Animositäten zwischen den Parteien dürfen die Entscheidung nicht beeinflussen. Und auch keine, bei dem man sein Ja oder Nein an einem Baum festmachen kann. Kann sich unsere Heimatstadt Großveranstaltungen leisten? Muss sie es nicht sogar?
Entscheidungen in einem Fall wie diesem rufen nach dem Zusammenstehen aller, die in verantwortlichen Positionen sind oder auf Zeit hineingewählt worden sind. Die oft ermüdenden und kräftezehrenden Regeln der politischen Farbenlehre sollten in diesem Fall ausgesetzt sein.