Gefasst: Hehler hatte zwei Häuser voll heißer Ware
Ein 54-Jähriger schickte Drogenabhängige auf Diebestour und verkaufte die Beute auf Trödelmärkten.
Düsseldorf. Drucker, Laptops, Handys, Navigationsgeräte, Bohrmaschinen und Besteckkisten stapeln sich seit dem Wochenende in einer Asservatenkammer der Polizei. Daneben stehen 35 Fahrräder, ein Zigarettenautomat, Flachbildschirme ... Durch Zufall sind die Ermittler einem seit Jahren sehr aktiven Hehler auf die Schliche gekommen, der Drogenkonsumenten auf Diebestour durch die Stadt geschickt hat.
Anlass war eine zufällige Begegnung am Mittwochmittag. Einer Zivilstreife fiel ein polizeibekannter Drogenkonsument an der Hildebrandtstraße auf. Der 30-Jährige verschwand zu Fuß in einem Hinterhof, um wenig später auf einem teuren Fahrrad wieder herauszukommen.
Die Polizisten hefteten sich an die Fersen des Mannes, bis er an der Höhenstraße vom Rad stieg und eine Autoscheibe einschlug. Da griffen die Fahnder zu. "Und bei den Vernehmungen hat er dann umfangreich über seinen Hehler ausgepackt", sagt Kriminalkommissarin Diana Weber, Leiterin der jetzt neu gegründeten Ermittlungskommission "Basar".
Der Name dieser Kommission ist nicht zufällig gewählt. Denn als die Beamten am Freitag mit einem Gerichtsbeschluss zwei Häuser an der Erkrather Straße durchsuchen, bietet sich ihnen tatsächlich ein Bild wie auf einem Markt: Die heruntergekommenen Gebäude, die dem 54-jährigen Hehler gehören, sind nicht vermietet, aber angefüllt mit Trödel - und jeder Menge Diebesgut.
Unzählige Gegenstände im Wert von mehreren zehntausend Euro. 150 Straftaten konnten bislang zugeordnet werden. Mit einem 7,5-Tonner und 15 Polizisten wurde die heiße Ware abtransportiert, ab Dienstag macht sich Diana Weber mit aufgestocktem Personal daran, die rechtmäßigen Besitzer zu finden.
Der 54-Jährige ist Teil einer sehr aktiven und doch nur wenig erhellten Hehlerszene rund um den Hauptbahnhof. Laut Jürgen Franke, Leiter der Ermittlungskommission "Diebstahl aus Kfz", hat er offensichtlich jahrelang Drogenabhängigen Diebesgut abgekauft - sie zum Teil sogar mit Auftragslisten losgeschickt und ihnen Werkzeuge verschafft. Die gestohlenen Gegenstände hat er dann etwa auf Trödelmärkten verkauft.
Für Franke ist dies ein Erfolg, der kein Einzelfall bleiben soll. "Wir haben bisher zu wenige Verfahren gegen die Hehler", sagt er. "Aber sie sind die Triebfeder einer großen Zahl von Diebstahlsdelikten. Wir müssen sie aus dem Verkehr ziehen." Deshalb sollen die Ermittlungen in diesem Bereich in der Zukunft massiv verstärkt werden.