Geld und Gier: Wie ein Stück aus Düsseldorf

Das Theater an der Kö präsentiert Sébastien Thiérys Komödie „Als ob es regnen würde“.

Foto: Thomas Frank

Die Bühne ist eine Atelierwohnung in Paris. Reduziert und schick eingerichtet mit De ignermöbeln. Hier leben der Anästhesist Bruno und die Schuldirektorin Laurence. Sie sind seit 20 Jahren glücklich verheiratet. Die Welt ist heil. Bis auf einmal Bargeld auftaucht. Aus allen Ecken und Enden der Wohnung quellen Scheine hervor. Nur bleibt schleierhaft, woher der unverhoffte Geldsegen stammt. Es kommt zum Konflikt zwischen dem Ehepaar: Bruno verdächtigt seine Gattin, sie habe einen Geliebten, der sie bezahlt. Laurence wiederum ist entsetzt, dass ihr Mann 30 000 Euro beim Shoppen verschleudert.

„Als ob es regnen würde“ - so lautet der Titel der Komödie, die am Freitag im „Theater an der Kö“ Premiere feiert. Die Hauptrollen teilen sich Herbert Herrmann und Nora von Collande. Schon seit 30 Jahren produzieren sie gemeinsame Bühnenstücke und sind auch privat liiert. Die beiden haben die Komödie in Frankreich entdeckt, übersetzen lassen und touren damit seit zwei Jahren durch Deutschland. Sie stammt aus der Feder des französischen Star-Dramatikers Sébastien und Thiéry. „Was uns an dem Stück gereizt hat, ist das Thema Geldgier und was daraus wird“, erklärt Nora von Collande. Damit greift das Stück nicht nur ein ewig aktuelles Thema auf, sondern sei auch „wie für Düsseldorf geschrieben“, ergänzt Theaterdirektor René Heinersdorff. Gilt Düsseldorf doch als Stadt der Reichen. Das Stück nimmt letztlich aber grundsätzlich alle Geldgierigen dieser Welt kritisch ins Visier. „Es gibt ganz berühmte Wirtschaftsmagnaten, die plötzlich mit 10 Milliarden nicht mehr zufrieden sind. Die wollen dann noch eine elfte Milliarde“, moniert Herrmann.

Die Besucher erwartet aber auch eine raffiniert erzählte Komödie: Während sich nämlich bei Bruno und Laurence das Geld vermehrt, verschwindet es bei dem dubiosen reichen Nachbarn (Stephan Schill) nach und nach. Als er die Wohnung des Ehepaars betritt und dort lauter Geschenke, Champagner und Kaviar vorfindet, vermutet er das Ehepaar hinter dem rätselhaften Geldschwund.

Nicht zuletzt kommt noch Teresa (Julia Kelz) ins Spiel, die Spanisch sprechende Putzfrau. „Sie passt sich nicht groß an und versucht gut durchzukommen“, kommentiert Kelz ihre Figur. Dadurch gerät sie beim Ehepaar in Verdacht, in mysteriöse Geldgeschäfte verwickelt zu sein. Irgendwann herrscht blankes Misstrauen zwischen allen Akteuren. Der Geldsegen wird zum Fluch. Der Clou des Stückes: Woher das Geld kommt, wird bis zum Schluss nicht aufgeklärt. Die Besucher erwartet ein Stück jenseits des „klassischen“ Boulevardtheaters: abstrus, surreal und gesellschaftskritisch.

Info: Bis zum 15. April, Tickets an der Theaterkasse unter Tel. 322333