Genossenschaft will alte Rheinbahn-Häuser abreißen
DWG stellt Neubaupläne vor und sucht Dialog zu Mietern und Politikern.
Düsseldorf. Einige Mieter der ehemaligen Rheinbahnsiedlung an der Verweyenstraße haben seit Monaten Angst um ihr Zuhause, vor hohen Mieten und Luxusbauten. Nun geht die Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft (DWG) in die Offensive und verrät ihre Pläne: Die rund 112 sanierungsfälligen Wohnungen sollen abgerissen und die Wohnfläche im Quartier mehr als verdoppelt werden. Auf dann 16.000 Quadratmetern (vorher 6.000) sollen rund 180 neue Wohnungen entstehen.
„Eine Modernisierung der jetzigen Häuser würde zu erheblichen Mietsteigerungen führen. Neue, öffentlich geförderte Wohnungen wären erheblich günstiger“, sagt DWG-Geschäftsführer Heiko Leonhard und stellt zugleich klar: „Wir wollen, dass jeder im Quartier wohnen bleiben kann und die neuen Wohnungen bezahlbar sind.“ Jetzt braucht er die nötige Rückendeckung von Politik und den Mietern - mit beiden fanden am Dienstag erste Gespräche statt.
Keine Barrierefreiheit, Schimmel, hohe Heizkosten wegen energetisch schlechter Wohnanlage und immer mehr Leerstände: Der Handlungsbedarf im Quartier, dass die DWG im Frühjahr 2013 mehrheitlich von der Rheinbahn übernommen hat, ist groß. Die Vorbehalte bei einem Teil der jetzigen Mieter aber auch, sie sammelten Unterschriften gegen einen Neubau und hielten eine Mahnwache vor dem Rathaus ab. Zuletzt wurde NRW-Bauminister Michael Groschek eingeschaltet.
Die DWG will Angst und Vorbehalte nehmen: Neben einer Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend können alle Mieter Einzelgespräche mit Mitarbeitern vereinbaren. „Viele haben das schon getan, es gibt viel positive Resonanz“, sagt Geschäftsführer Heiko Leonhard. Jedem der jetzigen Bewohner soll eine neue, öffentlich geförderte Wohnung im Quartier angeboten werden. „Wir wissen, dass das Thema sensibel ist. Aber wir sind in letzter Zeit sehr stark angegriffen worden - nicht immer ganz fair.“
Auch die Gründung eines Quartiersbeirats, der bei regelmäßigen Treffen mit DWG-Geschäftsführung und Projektleitung wesentliche Punkte besprechen soll, will er unterstützen: „Aus unserer Sicht ist der Neubau die beste Lösung für die Menschen im Quartier, eventuell wird in einem weiteren ergebnisoffenen Prozess aber noch ein besserer Vorschlag gemacht.“
Die Angst einiger Mieter, während des Neubaus in Ausweichwohnungen zu müssen, entkräftet der Geschäftsführer: „Durch die Einteilung in drei Bauabschnitte müssten nur maximal vier Mieter vorübergehend in eine Ausweichwohnung im Quartier ziehen.“ Neben dem Bau von freifinanzierten und geförderten Mietwohnungen sollen im letzten Bauabschnitt auch Eigentumswohnungen und Stadthäuser entstehen, von etwa 70 ist momentan die Rede. Ziel sei „eine Siedlung, die ein ganz natürlicher Teil von Kaiserswerth wird und auf Akzeptanz stößt.“