Düsseldorf Gesundheit: Ein Vier-Gänge-Menü gegen die Fettlüge
Koch Lino Palmieri und Chefarzt Stephan Martin räumen mit Mythen rund ums Essen auf.
Düsseldorf. „Es gibt die Fettlüge“, sagt der Diabetologe Stephan Martin. Der Chefarzt und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ) in Wersten ist angetreten, mit überkommenen Ernährungs-Mythen aufzuräumen. „Fett ist nicht ungesund und Proteine schädigen nicht die Niere“, sagt er.
Am Montagabend wird der Professor erklären, wie welche Nahrungsmittel auf unsere Gesundheit wirken — allerdings nicht in Form eines typischen Vortrags. Amalfi-Chef Lino Palmieri wird ein Vier-Gänge-Menü kredenzen und gemeinsam möchten die beiden ihren Gästen mit der Speisenfolge zeigen, dass Genuss und Gesundheit bestens zusammenpassen: Serviert werden Suppe vom Kapaun mit frischem schwarzen Wintertrüffel, Zanderfilet auf Linsen, Kalbfleisch und Gorgonzola mit Gemüse und Mousse von schwarzer Schokolade mit Bourbon-Vanille zum Abschluss.
Früher wurde eine kohlenhydratreiche Ernährung gepriesen, doch die produziert viel Insulin und so sind wir heute davon überzeugt, dass eine Ernährung mit wenigen Kohlenhydraten gesünder ist.“ Mehr als 5500 Diabetes-Patienten wurden von Martin und seinen Mitarbeitern im vergangenen Jahr betreut, die in den sieben Hospitälern des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) stationär aufgenommen wurden, weitere 2500 werden jährlich ambulant behandelt, Tendenz steigend.
„50 Prozent aller Deutschen sind übergewichtig und mittlerweile leiden zehn Prozent aller Deutschen an Diabetes“, berichtet Martin. 95 Prozent aller Diabetiker gehören zum übergewichtigen Diabetes-Typ 2. Der Insulintherapie steht der Mediziner jedoch sehr kritisch gegenüber: „50 Prozent aller Diabetiker, die zügig ihren Lebensstil ändern, können wieder medikamentenfrei leben.“ Sein Credo: Weniger Zucker und Kohlenhydrate essen, dafür mehr Fett und Proteine. „Jedem sollte bewusst sein, was er isst.“ Lino Palmieri will am Montag Abend Küchengeheimnisse verraten und zeigen, dass Kochen kein Hexenwerk ist: „Meine Botschaft ist: selber kochen, Zutaten selber holen und keine Fertiggerichte kaufen“, sagt Palmieri. Denn Fertiggerichte enthalten reichlich Emulgatoren und die wiederum kurbeln die Insulinproduktion an. Zu den typischen Ernährungsfehlern, die Martin immer wieder im Gespräch mit seinen Patienten begegnen, gehöre auch die Mär vom gesunden Fruchtsaft: „Säfte sind weniger gesund, dafür aber voller Zucker.“
Gummibärchen seien ebenfalls reiner Zucker: „Dunkle Schokolade ist die bessere Wahl, wenn es um Süßes geht.“ Und Patienten, die stolz berichten, dass sie auf alkoholfreies Bier umgestiegen sind, wüssten offenbar nicht, dass alkoholfreies Bier ebenfalls voller Kohlenhydrate stecke: „Ein Glas trockener Weiß- oder Rotwein hat weniger Kohlenhydrate.“
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