Düsseldorf Göbel führt die Stadtsparkasse
Verwaltungsrat wählt neue Chefin. Von ihr wird neben guten Ergebnissen auch erwartet, dass wieder Ruhe im Haus einkehrt.
Düsseldorf. Mit Karin-Brigitte Göbel steht bald erstmals eine Frau an der Spitze der Stadtsparkasse Düsseldorf. Mit großer Mehrheit wählte der Verwaltungsrat die 58-Jährige Donnerstag zur neuen Vorstandsvorsitzenden für fünf Jahre ab dem 1. Januar 2017. Bis dahin bleibt noch Arndt Hallmann Chef, dessen Vertrag nach einem jahrelangen und erbitterten Streit mit OB Thomas Geisel um die Höhe der Gewinnausschüttungen an die Stadt sowie die Mitwirkungsrechte von Stadt und Verwaltungsrat nicht mehr verlängert worden war.
Mit der Wahl von Göbel wird sowohl im Hochhaus an der Berliner Allee als auch im Rathaus die Hoffnung verbunden, dass „endlich Ruhe eingekehrt bei der Stadtsparkasse“, wie es ein Verwaltungsrat ausdrückt. Ausgemacht ist das freilich nicht. Denn die Gräben zogen sich nicht nur durch den Vorstand und den Verwaltungsrat des Kreditinstitutes, zuletzt waren auch noch die Arbeitnehmervertreter untereinander uneins. Donnerstag nahm einer an der Abstimmung demonstrativ nicht teil.
In der Belegschaft ist man nun vor allem gespannt, wie selbstbewusst Karin-Brigitte Göbel ihre neue Position (sie ist seit 2009 Vorstand bei der Stadtsparkasse und war vor allem für das Firmenkundengeschäft verantwortlich) vertritt — auch und gerade gegenüber Geisel. Göbel hatte sich im Sparkassen-Streit zuletzt von Hallmann ab- unddem OB zugewandt. „Sie hat Rückgrat bewiesen, als sie sich im Vorstand alleine gegen die drei Männer stellte, da sollte keiner glauben, dass sie sich demnächst einfach den Forderungen von Geisel beugt“, sagt ein anderes Mitglied des Verwaltungsrates. Diese Forderungen waren und bleiben anspruchsvoll. So hat Geisel auch für das Geschäftsjahr 2016 eine Ausschüttung von 25 Millionen Euro an die Stadt eingeplant, obwohl die Stadtsparkasse wohl nur gut die Hälfte der Gewinne von 2015 (100 Millionen vor Bewertung) einfahren wird. Erwartet wird auch, dass die Stadt die Sparkasse um ein größeres Sponsoring für den Start der Tour de France bittet.
Fachlich genießt Göbel einen guten Ruf, unisono bestätigen ihr die Mitglieder des Kontrollgremiums exzellente Arbeit in ihren Bereichen. Jetzt muss sie sich als Nummer Eins beweisen, streng an den starken Ergebnissen von Hallmann 2014 und 2015 soll sie aber nicht gemessen werden, zu sehr haben sich die Rahmenbedingungen (Mini-Zinsen) erschwert.
Im Dezember soll entschieden werden, ob der Vorstand ab sofort nur noch aus drei (statt vier) Mitgliedern besteht — und ob Michael Meyer den neu zu schaffenden Stellvertreterposten erhält. Das ist umstritten. Und dann wird auch noch geklärt, welche Vorruhestandsregelung Göbel erhält, falls auch sie wieder vor der Zeit ausscheiden sollte. Die geschassten Arndt Hallmann und Martin van Gemmeren könnten fortan rund 320 000 beziehungsweise 180 000 Euro im Jahr fürs Nichtstun kassieren. Allerdings räumen Experten beiden gute Aussichten auf einen neuen Job ein.