Freizeit Fünf Dinge, die uns nachhaltiger leben lassen

Düsseldorf · Am Wochenende machte im Ergo Ipsum an der Herzogstraße erstmals die Green-World-Tour Halt. Dort gab es allerlei Ideen für eine grünere Lebensweise.

Julie und Natalie Tönnis vom Upcycling-Label „&Lady Mondegreen“ holen Kleidung aus dem Ruhestand.

Foto: Carolin Scholz

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind derzeit in aller Munde. Da sind die großen Dinge, die Aktivisten von der Politik fordern, aber auch kleine Dinge, bei denen jeder selbst etwas tun kann. Auf der Green-World-Tour, die am Wochenende erstmals in Düsseldorf stattfand, ging es vor allem um letztere. Wir haben von dort fünf Dinge mitgebracht, bei denen wir uns verbessern könnten.

1. Das Handy aufladen Für alle Outdoor-Liebhaber gibt es eine neue Variante, mobile Geräte zu laden, ohne dabei eine Steckdose zu brauchen. „Sonnenrepublik“ verkauft kleine Solarfelder mit USB-Anschluss. „Wenn man volle Sonne hat, dauert es mit dem kleinsten etwa vier Stunden, bis der Akku eines Smartphones voll aufgeladen ist“, sagt Christin Butschek am Stand. Die Panels sind in Deutschland produziert und kommen in verschiedenen Größen. Preislich sind sie ab 70 Euro zu haben. Das kleinste ist etwa so groß wie eine Handytasche. Am Stand nebenan gab es ähnliche Produkte aus den USA – da ist auch ein Rucksack mit vorn angepinntem Panel dabei.

2. Geld anlegen Ja, auch beim Geld geht es mehr oder weniger nachhaltig. Für Andreas Mankel, der selbst Banker ist, wurde es irgendwann zu unübersichtlich, was gewöhnliche Banken mit seinem Geld machen – und seinen Kunden konnte er es auch nicht mehr erklären. Deshalb hat er 7x7Finanz gegründet. „Es war uns wichtig, dass man nachvollziehen kann, wo der Euro wieder den Boden berührt“, sagt Mankel. Die Kunden können ihr Geld in Projekte investieren, die in zwei Stunden mit dem Auto zu erreichen sind – Solarpanels auf Supermärkten, Kitas oder altersgerechtes Wohnen werden so unterstützt. Und trotzdem wirft die Investition auch wieder Geld ab.

3. Dinge aufbewahren Ein großes Thema ist das Vermeiden von Wegwerf-Produkten und Verpackungen. Dafür gibt es viele Ideen. Bei „Fancy Trinken“ oder „Mindi“ sind es Trinkflaschen, letztere bieten auch faltbare Dosen an, die man gut in der Tasche transportieren kann und die leer nicht so viel Platz wegnehmen. Für den Kühlschrank hat „WaxPex“ aus dem Neandertal Bienenwachstücher mitgebracht. „Die sind handgemacht und bestehen nur aus vier Bestandteilen“, sagt Sandra Hoitz: Ein Baumwolltuch, pestizidfreies Bienenwachs, Fichtenharz und Jojobaöl. „Diese Stoffe sind von Natur aus antibakteriell und antifungizid.“ Das heißt, dass sie auch helfen, die verpackten Lebensmittel vor dem Verderben zu schützen. Eingepackt werden kann damit alles, von angeschnittenem Obst oder Gemüse über Brot bis zu Käse und Wurst. Nach dem Gebrauch kann man sie mit lauwarmem Wasser und etwas Spüli reinigen, ein Tuch hält meist ein Jahr oder etwas länger, je nachdem, wie oft man es reinigt. „Ich verwende seitdem keine Frischhalte- oder Alufolie mehr“, sagt Hoitz.

4. Dinge wegwerfen – oder eben nicht Manchmal gibt es aber doch Dinge, die man nicht mehr aufbewahren möchte. Lebensmittel, die noch essbar sind, können zum Beispiel über Foodsharing weiterverteilt werden. In Düsseldorf gibt es dafür eine Reihe „Fair-Teiler“ im Stadtgebiet, an denen man etwas ablegen oder holen kann. Auch online kann man Dinge anbieten oder suchen. Das Projekt ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.

Auch Abfall lässt sich noch verwenden. Die Biologin Carmen Zirngibl hat zum Beispiel eine Möglichkeit entwickelt, Kaffeesatz weiterzuverwenden. Aus Kaffeesatz und biologischen Bindemitteln wie Kartoffelstärke stellt sie Alltagsgegenstände wie Schalen und Lampen her. Der Kaffee kommt zum Beispiel aus dem Café Hüftgold in Flingern. Die Gegenstände kosten zwischen fünf Euro für eine kleine Schale bis 100 Euro für eine Lampe.

5. Sich anziehen Vom vierten zum fünften Tipp ist der Übergang fließend. Denn aus alt mach neu ist gerade bei Kleidung ein sinnvolles Prinzip, finden Natalie Tönnis und Tochter Julie von „& Lady Mondegreen“. Dort gibt es Taschen aus alten Basketbällen, Kleider, an denen Details neu gestaltet sind und eine Menge neu gedachter Stücke. „Ich will Kleidung aus dem Ruhestand holen“, sagt Natalie Tönnis. Also Dinge, die irgendwo hinten im Schrank liegen, weil sie Flecken haben, kaputt oder einfach nicht mehr so schön sind. Ihrer Tochter geht es auch um Restyling, also Teilen, die noch in Ordnung sind, einen neuen, modekompatiblen Look zu geben.

Doch auch neue Kleidung geht nachhaltig. Beim Düsseldorfer Label „Circlestances“ gibt es Pullover und T-Shirts mit knalligen Tiermotiven. Die Kleidung wird in Bangladesh unter zertifizierten Arbeitsbedingungen, mit Biobaumwolle und teils mit recycletem Polyester hergestellt. „Der Look war uns wichtig. Sodass auch Leute, die sich nicht so sehr mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen auf uns stoßen, weil ihnen die Stücke gefallen“, sagt Kirsten Hedwig-Rondot. Die Kleidung vieler Ökolabels ist eher schlichter gehalten. Pullis sind für etwa 65, Shirts für etwa 30 Euro zu haben. „Auch Studenten wie wir sollten sich die Kleidung leisten können“, sagt Kirsten Hedwig-Rondot.