Grundschüler am Tablet-PC
Eine Schule in Garath setzt im Modellprojekt Tablets ein: Das steigert die Lernmotivation.
Düsseldorf. Smartphone, Apps, Computer, Facebook, Tablet-PC — digitale Medien und ihre Auswüchse sind heute allgegenwärtig. Warum Kinder nicht schon im Grundschulalter zum verantwortungsvollen Umgang mit Smartphone und Computer erziehen?
Als eine von zehn Düsseldorfer Einrichtungen integriert die Gemeinschaftsgrundschule an der Adam-Stegerwald-Straße in Garath deshalb 22 Tablet-PCs in den Unterricht. Die Arbeit mit den Tablets ist Teil des Projekts „Medienpass NRW“.
Wie selbstverständlich schaltet Nina aus der 3b den portablen Computer an. Kurz die Bildschirmsperre entriegelt und es kann losgehen. In der iPad-AG der Adam-Stegerwald-Schule wird gerade ein Stop-Motion-Video erarbeitet.
„Ich habe zusammen mit Nina einen Pferdestall aus Lego gebaut, weil wir mit der Klasse einen Reiterhof besucht haben“, schwärmt Shen Qi (9). Nun wird jeder Schritt einer kurzen Handlung abfotografiert, die Fotos so aneinandergereiht, dass ein Film entsteht.
Die Augen der Schüler leuchten, kaum werden die iPads ausgepackt. „Die Lernmotivation ist eine ganz andere“, sagt Konrektorin Anja Taube. „Mit dem Tablet machen die Kinder auch weniger beliebte Sachen wie Mathe, Diagramme zeichnen und Texte erstellen gern“, ergänzt Kathrin Dannenbaum, die die AG leitet.
Viele Kinder erzählen von Tablets und Smartphones zu Hause. Taube: „Unsere Schule liegt im sozialen Brennpunkt. Wir möchten die Kinder zu einem reflektierten Umgang mit iPad und Co. erziehen.“ Reflexion, die von Haus aus nicht immer gewährleistet ist. Anders bei Ruzica (8): „Meine Mama hat gesagt, ich soll nicht so oft vor unserm iPad hängen, sonst würde ich nichts mehr für die Schule machen.“
Am liebsten würden die Drittklässler mit dem Gerät nur Musik hören und Spiele spielen. „Moviestarplanet“ und „Spiegelaffe“ sind angesagt. Von Facebook ist auch die Rede. Einige Viertklässler sind schon angemeldet.
In der Grundschule wird das iPad produktiv eingesetzt. Präsentationen werden erstellt, Internetrecherche betrieben, kurze Texte geschrieben, Fotos gemacht. Regeln sind unverzichtbar: Es dürfen keine Dateien anderer gelöscht werden, zur Internetsuche wird die Kinder-Suchmaschine „Blinde Kuh“ genutzt.
„Es ist unheimlich schön, wie unbedarft die Kinder an das iPad gehen und wie lernschwache Kinder plötzlich aufblühen“, sagt Taube. Dadurch käme ihnen eine neue Rolle in der Klassengemeinschaft zu — ein Grund von vielen, warum sie das Projekt für erfolgreich hält:
Durch die Tablets gelinge die Förderung leistungsschwacher und -starker Kinder, durch die höhere Motivation sei konzentrierteres Arbeiten möglich. Die kleinen Computer sind übrigens im Teilzeiteinsatz: pro Klasse drei Stunden die Woche.
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