Düsseldorf Handwerkskammer: Von der einzigen Meisterin ihres Fachs
941 Handwerker haben in insgesamt 32 Berufen ihre Meisterprüfung bestanden. Das wurde am Sonntag mit 3000 Gästen im Congress Center gefeiert.
Düsseldorf. Sie ist die einzige Meisterin ihres Fachs: Tanja Hillmann ist frischgebackene Metallbaumeisterin und hat mit weiteren 941 Handwerkern in 32 Berufen im vergangenen Jahr die Meisterprüfung bestanden. Gefeiert wurde das am Sonntag im Rahmen der 68. Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf mit 3000 Gästen im Congress Center, darunter auch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Johanna Wanka.
Tanja Hillmann ist froh, dass sie die große Hürde der Meisterprüfung so gut hinter sich gebracht hat: „Ich habe im Anschluss an die Meisterschule noch den Schweißfachmann gemacht und bin gerade dabei, meinen Betriebsfachwirt zu absolvieren“, erzählte sie voller Stolz.
Schon als Jugendliche hatte sie viel Spaß an praktischen Arbeiten, hat auch gerne Möbel aufgebaut. Dass sie sich in der Männerwelt der Mechanik so gut behaupten könnte, war der 25-Jährigen nicht gleich zu Beginn ihrer Ausbildung klar. Als sie die Ausbildung bei einem Neusser Messebaubetrieb anfing, hatte sie zunächst mit reichlich Vorurteilen ihrer männlichen Kollegen zu kämpfen: „Alle waren skeptisch und meinten, dass ich zu schwach sei und den Job nicht schaffen könne.“
Doch Tanja Hillmann ist eine starke und selbstbewusste junge Frau und bewies sich und ihren Kollegen, wie gut Frauen auch in Männerdomänen sein können — mit einem Fünf-Kilo-Hammer kann sie längst beim Biegen, Schweißen und Richten genauso gut zuschlagen wie ihre männlichen Kollegen. Ihre langen, gelockten, dunklen Haare hat sie dabei allerdings stets hochgebunden.
Zu den neuen Meistern zählt auch der Düsseldorfer Andreas Pilch, der seinen Meister als Zahntechniker machte: „Ich liebe meinen Beruf und kann täglich meine Fähigkeiten neu unter Beweis stellen. Ich möchte nichts Anderes mehr machen.“ Der 33-Jährige ist Jahresbestmeister und arbeitet in einem Dentallabor in Oberkassel: „Der Zahntechniker sitzt heutzutage nicht mehr nur im Labor. Wir haben stets Kontakt zum Patienten, gehen auf deren Wünsche ein und versuchen durch eine individuelle Beratung Vertrauen zu schaffen.“
Auch Amelie Sührer ist Jahresbestmeisterin und Maßschneiderin: „Eigentlich wollte ich nach dem Abitur Architektur studieren. Als ich bei einem Praktikum in den USA im Opernhaus von Detroit gearbeitet habe, war ich von der Atmosphäre und den Stoffen so angetan, dass ich mich von heute auf morgen für die Maßschneiderei entschieden habe. Ihr Schwerpunkt liegt bei der Herrenmaßschneiderei: „Das ist etwas anspruchsvoller in der Verarbeitung.“
Sie arbeitet bei einem Maßschneider am Schadowplatz und bildet auch Lehrlinge aus: „Nachhaltigkeit ist wichtig, ich versuche, die Menschen um mich herum dafür zu sensibilisieren. Wir brauchen nicht zehn Hosen und viele Pullis. Besser wenige und dafür aus guter Qualität.“ Ihre eigene Garderobe näht die 26-Jährige zum Großteil selbst, auch das dunkelrote Leinenkleid für ihre Meisterfeier hat sie selbst gefertigt.