Düsseldorf Schwul-lesbisches Turnier: Vorfreude auf die Eurogames

Der Düssel-Cup lockte mehr als 700 europäische Athleten in die Stadt. Organisatoren haben schon Größeres im Sinn.

Foto: Zanin

Düsseldorf. Dass Düsseldorfs schwul-lesbische Sportvereine ein internationales Event stemmen können, beweisen sie seit mittlerweile elf Jahren: Der Düssel-Cup ist Deutschlands größtes Sportturnier für schwule und lesbische Athleten. Mehr als 700 Teilnehmer aus ganz Europa waren dafür am Wochenende in Düsseldorf zu Gast, in neun verschiedenen Disziplinen gingen sie am Samstag an den Start.

Doch Organisator Götz Fellrath hat längst Größeres im Sinn. Anfang März nämlich erhielt Düsseldorf den Zuschlag für die Eurogames im Jahr 2020. Das ist Europas größtes Sportereignis für homosexuelle Athleten, mehr als 4000 Menschen werden dazu erwartet. Und das will vorbereitet werden: Die Organisatoren des Düssel-Cups wollen sich auch um die Eurogames kümmern. Selbst erklärtes Ziel sei es, 30 Sportarten auszutragen.

Die Vorfreude auf die Spiele sei riesig, sagt Götz Fellrath: „Hier herrscht Aufbruchsstimmung, die Gewissheit, dass wir den Zuschlag haben, beschert uns einen ganz besonderen Düssel-Cup dieses Jahr.“

In gewisser Weise wurde jetzt schon ein wenig für das Großevent in drei Jahren geprobt. Zwei Sportarten wurden dieses Jahr in den Sportstätten ausgetragen, in denen dann 2020 auch die Europawettkämpfe stattfinden sollen. Tischtennis wurde dementsprechend mit 40 Teilnehmern in der nagelneuen Sporthalle des Bundesleistungszentrums am Staufenplatz gespielt, 120 Badminton-Spieler traten in einem Sportzentrum in Kaarst an. In diesem Jahr neu dabei war Tennis als Sportart, da starteten die Wettkämpfe schon am Freitagabend.

Die Eurogames sollen mehr sein als ein Event für die schwul-lesbische Szene, sagt Fellrath. „Wir haben seit dem vergangenen Jahr (2016 wurde die Bewerbung um die Eurogames eingereicht) bei vielen Vereinen in der Stadt Werbung gemacht und alle waren offen für die Idee.“ So sind beispielsweise der Golfclub Hubbelrath und der Rochusclub Grafenberg (Tennis) bereits mit im Boot. Auf den Anlagen der Vereine sollen jeweils die entsprechenden Turniere stattfinden.

Probleme in der Verständigung der schwul-lesbischen Vereine mit den anderen Sportvereinen gebe es nicht. „Das mag auch daran liegen, dass wir in Sportarten aktiv sind, in denen es eher liberal zugeht. Das kann bei dem ein oder anderen Fußballverein natürlich anders aussehen“, sagt Fellrath. Gerade deshalb sei es wichtig, dass große Veranstaltungen wie die Eurogames ein Zeichen setzen. „Wir hoffen, dass der schwul-lesbische Sport dabei sichtbarer wird. Das fördert auch die Akzeptanz.“ Offen sind die Eurogames, genau wie der Düssel-Cup, für alle: „Gut ein Viertel der Teilnehmer ist nicht homosexuell“, sagt Fellrath. Und als solche schwamm am Wochenende mit Anett von Rekowski auch eine amtierende Weltmeisterin auf der Langstrecke mit — und gewann den Wettkampf.

Gerade für viele Schwule und Lesben aus dem Ausland ist der Düssel-Cup ein wichtiger Termin. „In Osteuropa gibt es nicht viele eigene Sportvereine“, sagt Götz Fellrath. Für viele sei es da eine tolle Erfahrung, in einer großen Gruppe Gleichgesinnter gemeinsam Sport zu treiben. Jedes Jahr unterstützen die Organisatoren zudem einige Sportler aus ärmeren Regionen Europas bei der Anreise. Dieses Jahr zum Beispiel eine Frauen-Basketball-Mannschaft aus Serbien.

Im März des kommenden Jahres soll mit dem europäischen Verband hinter den Eurogames ein Vertrag geschlossen werden, der vorher von einer Gesellschaft ausgehandelt werden soll, die die fünf Szene-Sportvereine in Kürze gründen wollen. Im Frühjahr 2019, so das Ziel, soll dann die Registrierung für Sportler aus ganz Europa starten.