Erster Spatenstich Hauptbahnhof Düsseldorf: Bau für drei Hotels hat begonnen

Düsseldorf · In dem Bauprojekt mit drei Hotels sehen viele eine Aufwertung des Düsseldorfer Bahnhofsumfeldes. Doch es gibt auch andere Stimmen.

 Die Luftaufnahme zeigt das Grundstück (rot) neben dem Hauptbahnhof, auf dem die Hotels gebaut werden.

Die Luftaufnahme zeigt das Grundstück (rot) neben dem Hauptbahnhof, auf dem die Hotels gebaut werden.

Foto: nn

Direkt am Düsseldorfer Hauptbahnhof, dort wo früher an der Harkortstraße die Autos in die Reisezüge verladen wurden, enstehen bis Ende des Jahres 2021 gleich drei Hotel-Neubauten. Projektentwickler ist die Berliner GBI AG, investiert werden laut Vorstand Clemens Jung 150 Millionen Euro. Am Dienstag im strömenden Regen erfolgte der erste Spatenstich für das Projekt gleich neben den Gleisen.

Das Hotel-Trio umfasst die Häuser der internationalen Ketten Adina, Hampton by Hilton und Premier Inn. Insgesamt 717 Zimmer entstehen und eine Tiefgarage mit 240 Plätzen, die aber auch öffentlich genutzt werden kann. Zudem wird die Block House Restaurantkette Pächter im Neubau, der sich am nächsten zum Hauptbahnhof-Gebäude befinden wird.

GBI ist laut eigenen Angaben größter Hotel-Projektentwickler in Deutschland, der Neubau auf dem 17 000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Bahnhof und Mintropplatz, das bislang größte Projekt für das Unternehmen bundesweit. Trotz einer Vielzahl (fast 30) geplanter weiterer Hotelbauten in der Landeshauptstadt, u.a. zwei großen Häusern unweit des Bahnhofes an der Moskauer Straße in Oberbilk, ist der Projektentwickler überzeugt vom Bahnhofsstandort. Der Markt gebe es her. Und so konnte GBI bereits vor dem Baustart die Hotels an den Vermögensverwalter DWS verkaufen.

OB Thomas Geisel sieht Bedarf für neue Hotels

Für Oberbürgermeister Thomas Geisel ist das Hotel-Projekt neben der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes (ab 2020) und dem aktuell im Bau befindlichen KAP 1 (u.a. für die Zentralbücherei) ein weiteres Element rund um den Bahnhof eine schönere Visitenkarte für die Stadt zu schaffen. Da auch auf der anderen Seite des Bahnhofs (an der Kölner Straße) mit dem Projekt „Grand Central“ und gut 1000 Wohnungen ein neues Quartier entstehen wird, werde man das Bahnhofsumfeld „in einigen Jahren kaum wiedererkennen“, so Geisel. Er ist überzeugt davon, dass bei steigenden Übernachtungszahlen der Bedarf für weitere Hotelzimmer besteht. „In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Übernachtungen um über 50 Prozent, die Zahl der Hotelbetten aber nur um 20 Prozent“, sagt der Verwaltungschef beim Spatenstich.

Wohnungsexperte befürchtet Verdrängung und höhere Mieten

Weniger euphorisch als die Stadtspitze und die Investoren beobachtet Hans-Jochem Witzke, der Chef des Mietervereins Düsseldorf und für die SPD Mitglied im Wohnungsausschuss, am Dienstag das Geschehen. Er ist in der Scheurenstraße, ganz in der Nähe des Grundstücks im benachbarten Stadtteil Friedrichstadt, aufgewachsen. „Ich kenne das Viertel gut, ich begrüße auch, dass sich hier etwas tut, in der prosperierenden Stadt.“

Doch Witzke sorgt sich auch, dass es rund um den Haupbahnhof in Friedrichstadt aber auch in Stadtmitte (u.a. an der Bismarckstraße) zu „einer Verdrängung“ kommen wird. Er sagt: „Die Lage kann begehrlich werden, das kann sich in steigenden Mieten ausdrücken.“ Auch könnten die Ladenmieten und Pachtzinsen steigen. Witzke: „Noch leben hier viele Menschen unterschiedlicher Herkunft in friedlicher Koexistenz.“ Er appelliert an die Stadt, dass diese „Quirligkeit“ erhalten bleibe.

Eine Verbesserung der Situation rund um den Mintropplatz erhofft sich Bezirksbürgermeister Marko Siegesmund von der neuen Hotel-Bebauung. Denn die Düsseldorfer Architekten vom Büro „greeen! architects“ sehen bei ihrer Planung eine direkte Verbindung für Fußgänger vom Mintropplatz zum Bahnhof vor. Siegesmund bedauert allerdings, dass nicht die ursprüngliche Planung von zwei Hotels und einem Studentenwohnheim in die Tat umgesetzt werden konnte. Doch für letzteres sei die Umgebung zu laut, das sei planungsrechtlich nicht möglich gewesen.