Düsseldorf Hauptbahnhof: U-Bahnhof-Umbau wird viel teurer
Sanierung der Station unter dem Hauptbahnhof kostet 14,3 Millionen Euro. Weitere Themen: Nordpark, Sonntage und Tischtennis-WM.
Düsseldorf. Stadtverwaltung und Politik haben das neue Jahr sparsam begonnen. In der gestrigen Sitzung des Stadtrates stand kein einziger neuer Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss auf der Tagesordnung. Politisch heiß diskutiert wurden aber dennoch eine Reihe von Themen. Hauptbahnhof Beim seit Sommer 2016 laufenden Umbau des U-Bahnhofes wird es deutlich teurer für die Stadt. Die Kosten aus dem Finanzierungsbeschluss vom November 2015 müssen um gut drei Millionen Euro nach oben korrigiert werden: Statt 11,25 soll die Sanierung der U-Bahnhaltestelle im Hauptbahnhof nun 14,28 Millionen Euro kosten.
Die Linke sprach von einem „drastischen Kostenanstieg“ und lehnte die Vorlage ab. Baudezernentin Cornelia Zuschke begründete den Anstieg vor allem mit mangelndem Wettbewerb bei den Gewerke-Ausschreibungen etwa für die neuen Bodenbeläge, Decke oder Brandmeldeanlage. Es gab oft nur einen Anbieter, der dann höhere Preise verlangte als von der Stadt kalkuliert. Zudem, so Zuschke, habe es noch einmal verschärfte Auflagen in punkto Brandschutz und Barrierefreiheit gegeben. Zudem habe sich gezeigt, dass man die Arbeiten auf diesen so stark frequentierten U-Bahnsteigen nicht nur im Ein-Schicht-Betrieb durchführen könne. Ansonsten könnte der Umbau nicht in den geplanten zwei Jahren abgeschlossen werden.
Tour de France /VIP-Dorf Zur ersten Etappe der Tour darf am 1. Juli ein „VIP-Village“ im Nordpark aufgebaut werden. CDU, SPD und Grüne billigten die revidierte Vorlage der Verwaltung. Danach wird das „Dorf“ für etwa 2500 Gäste im nicht denkmalgeschützten Teil des Parks nahe der Stockumer Kirchstraße in Höhe der Messe-Hochhäuser aufgestellt. Die Technikzone kommt nun auf den Betriebshof des Gartenamtes. Dort werden auch die Lastwagen zur Anlieferung abgestellt, nicht wie zunächst vorgesehen auf Rasenflächen.
Linke und FDP lehnten auch diese Pläne ab: „Für ein paar Stunden VIP-Belustigung wird der Nordpark auf links gedreht“, sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Sprecher der Mehrheit betonten, dass der Nordpark so deutlich weniger geschädigt werde (auch im Vergleich zum „Heidelberger-Dorf“ bei der Drupa), zudem könne die Stadt ihre Kosten durch die Einnahme von 1,3 Millionen Euro Sponsorengeldern senken.
Verkaufsoffene Sonntage An insgesamt acht Sonntagnachmittagen sollen 2017 die Geschäfte öffnen, die Innenstadt betrifft das wie berichtet drei Mal. Für Debatten sorgte die Ankündigung von Verdi gegen die Sonntagsöffnungen zu klagen, weil sie meist nicht die rechtlichen Bedingungen erfüllten. Sprecher von SPD und Grünen nahmen die Gewerkschaft in Schutz, es sei legitim, dass Verdi die Interessen ihrer Mitglieder vertrete. Die FDP nannte die Drohung von Verdi „völlig daneben“, ein Verbot werde den Düsseldorfer Einzelhändlern massiv schaden. Annelies Böcker (CDU) nannte es „lächerlich“, gleich den Zusammenbruch des Handels an die Wand zu malen: „Nein, man muss nicht auch am Sonntag shoppen. Gesundheit und Ruhe gehen vor Kommerz.“ Die Grünen lehnten nur den Verkaufssonntag am 2. April ab — die Messen Top Hair und Beauty seien einfach ein zu nichtiger Anlass.
Sparen Damit der Stadtetat dauerhaft auch strukturell ausgeglichen werden kann, hat der Rat die angekündigte Kommission mit dem sperrigen Titel „Haushaltszukunftskonzept“ etabliert. Aus Reihen der Politik werden sechs Vertreter dabei sein — je zwei von SPD und CDU, je einer von Grünen und FDP. Die Linke wurde außen vorgelassen.
Der Sparzwang ist erheblich, weil die Stadt immer noch unter mangelnder Liquidität leidet. Schon kursieren ehrgeizige Summen von bis zu 100 Millionen Euro als Einsparziel. Wie realistisch das ist, bleibt abzuwarten. Die Sparkommission soll nun kurzfristig zusammentreten.
Tischtennis Die FDP befürchtet, dass die Tischtennis-WM ab Ende Mai auf dem Messegelände im Gegensatz zur Tour de France zu schlecht beworben wird. Dabei sei sie vor allem in China und Japan ein Riesenevent, das hunderte Millionen fessele. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche wies die Kritik zurück. Es gebe einen Zeitplan mit einer gleichmäßigen Verteilung von Aktionen und Akzente in Form eines Karnevalswagens oder „der längsten Tischtennistheke der Welt“. Das Budget für die Ausrichtung der WM liegt bei 3,8 Millionen Euro. Drei Tage sind übrigens schon ausverkauft.