(mbo) Die Fotos sehen nach einem modernen Großstadt-Apartment aus: Der Wohn- und Essbereich ist hell und hat einen Holzfußboden mit Fischgrätenoptik. Zur Einrichtung gehören ein runder Tisch mit sechs Stühlen und eine Couch in Hellgrau. Diese Bilder aus einer Immobilienanzeige bilden aber keine luxuriöse Wohnung in Düsseldorf ab: Sie zeigen ein Hausboot, das im Hafen liegt und bei einem Online-Portal zu einem Kaufpreis von 650 000 Euro angeboten wird.

Auf 65 Quadratmetern gibt es in dem schwimmenden Apartment unter anderem ein Badezimmer mit Rainshower-Dusche, ein Schlafzimmer mit Doppelbett. Zudem können es sich die Besitzer in einer Sauna oder auf der Außenterrasse gut gehen lassen. Auf die schon hochpreisigen 650 000 Euro ist für das 15 Meter lange und 200 PS starke Boot noch die Mehrwertsteuer zu zahlen. Somit ergibt sich ein Gesamtpreis in Höhe von 773 500 Euro, wie es in der Anzeige heißt. Die Vermittlung des Hausbootes läuft über ein Immobilienbüro, der Eigentümer bleibt im Hintergrund.

„Corona-bedingt hat es einen Boom für Hausboote gegeben. Dieser ist nach wie vor da“, erklärt Rolf Gast. Er ist Geschäftsführer von Cruising Home mit Unternehmenszentrale in Düsseldorf und betreibt die private Marina in Düsseldorf. In dieser können bis zu 120 Boote und Jachten festmachen. Ausschließlich nach Wünschen der Kunden fertigt das Unternehmen Wohnschiffe, sogenannte Cruising Homes. Das günstigste Modell liege bei 600 000 Euro inklusive Mehrwertsteuer, so Gast.

Auch das über das Immobilienportal angebotene Hausboot ist demnach eines von Cruising Home. Derzeit liegen drei dieser Bootstypen im Medienhafen. Für immer wohnen können Hausbootbesitzer in der Marina aber nicht: Das Boot muss den Hafen pro Jahr für mindestens 60 Tage verlassen, auch die Anmeldung eines Hauptwohnsitzes ist dort nicht möglich.

Wenn ein Hausboot lediglich zum Wohnen genutzt wird, ist kein Führerschein erforderlich, heißt es auf der Webseite von Cruising Home. Ansonsten werden Sportbootführerscheine für die fahrenden Apartments benötigt.