Karneval Helau im Candyland: Wenn Süßigkeiten zu Kostümen werden
Düsseldorf · Die Party der KG Regenbogen ist bekannt für aufwendige Kostüme und eine besonders bunte Party.
Dicht an dicht drängelten sich „Mon Chéri“ mit „M&M’s“, Karl Lagerfeld und die Zahnfee im Stahlwerk. Party war angesagt bei der Sitzung der KG Regenbogen, und wie immer hieß das auch, sich so richtig in Schale zu werfen, zu tanzen, zu feiern. Der Termin gilt als ein Höhepunkt des Karnevals weit über Düsseldorf hinaus, zieht dabei längst mehr als nur lesbisch-schwules Publikum an. Mit über 1000 Gästen platzte die ausverkaufte Halle aus allen Nähen, die Stimmung war top, die Kostüme außergewöhnlich. Durchgeknallt im Candyland war das diesjährige Motto – eine Steilvorlage für alle, die Spaß am Verkleiden haben.
Manche Gruppen basteln Kostüme nur für diesen Abend
Zahlreiche „M&Ms“ – im bunten T-Shirt mit passendem Aufdruck, darunter ein Tütü oder weiße Dreiviertel-Hosen – tummelten sich im Saal. Fast ebenso häufig zu sehen waren junge Männer in Regenbogen-Röcken aus buntem Tüll, eine blinkende Lichterkette mit eingearbeitet. Die Accessoires boten reichlich Möglichkeiten, zum Beispiel durch aufwendigen Kopfschmuck wie Hüte mit aufgeklebten Donuts, Muffins, Gummibärchen und ähnlichen Köstlichkeiten, ein Bart voller Zuckerstreusel, selbst gebastelte Ketten mit Bonbons oder ein schlichtes Kostüm, voll behangen mit Schokokugeln, Lakritze und Lollis.
So einige stecken stundenlanges Tüfteln und Basteln, teils nur für diesen einen Abend, hinein. Dazu gehört Daniel Reding mit seinen Freunden. Die großen und kräftigen Männer hatten schicke, lange Abendkleider entsprechend umgearbeitet, auf dem Kopf trugen sie je eine aus Pappe gefaltete, gestärkte, bemalte und beklebte Süßigkeit wie „Mon Chéri“ oder Ferrero Rocher. Stundenlang abends zusammensitzen, hieß es für die Männer. Die Gruppe kommt aus Warstein und nimmt im Karneval regelmäßig die besten Partys mit – die Sitzung der KG ist für sie schon lange ein Pflichttermin.
Ein Paradies für Gruselgestalten wie Karius und Baktus
Seit Jahren dort zu sehen ist auch das Düsseldorfer Duo „Bunte Bommel“. Bunt, bunter am buntesten ist sonst die Devise der beiden Damen, vor allem für den Straßenkarneval – nicht so in diesem Jahr.
Sie hatten Lust, mit etwas Neuem hervorzustechen. „Candyland, das ist ein Paradies für Karius und Baktus“, hatten sie sich gedacht und dunkle, weite Gewänder übergeworfen, die Gesichter düster geschminkt, Vampirzähne in den Mund gesteckt. An ihren Stöcken leuchteten ein mit Löchern durchzogener Zahn, ihre grauen, schrägen Hüte zierten mit Süßigkeiten verklebte Zahnbürsten. „Wir kommen seit Jahren hierher, die Stimmung ist kaum zu toppen“, sagen sie.
Dafür sorgte auch das Programm auf der Bühne. Locker, lässig und gut gelaunt präsentierten unter anderem Dario mit der KG Regenbogen Tanzgarde und später Max Weyers Hits zum Mitgrölen, von Abba bis Marc Forster, von den Backstreet Boys bis zu typischen Karnevalsliedern. Statt einer klassischen Tanzgarde traten die jungen Männer vom Fauth Gentlemen Ensemble auf, schick in Hose und Weste und bis zum Rand voll mit Energie. Die ausgebildeten Tänzer zeigten ihre eigene Mischung zu Partyliedern und Karnevalshits, mit Jazz und Hip-Hop, angedeuteten Tanzmariechen-Schritten, Walzer und Volkstanz, schnell, leichtfüßig, charmant.
Ganz ohne klassischen Sitzungskarneval ging es dann aber doch nicht. Zur Marschmusik des Bundesfanfarencorps Neuss Furth, gekleidet in seine roten Uniformen, machte das Prinzenpaar der Stadt Düsseldorf seine Aufwartung. Allerdings lässt sich die KG nicht lumpen, vor lauter Regenbogen-Konfetti waren die Majestäten auf dem Weg zur Bühne kaum noch zu erkennen. Denn wenn die KG und die Gäste der Sitzung eines wissen, dann wie man ausgelassen feiert.