Henkel-Renntag: Hüte, so groß wie Wagenräder

Wer an der Galopprennbahn auffallen will, setzt auf extravagante Kopfbedeckungen.

Foto: David Young

Düsseldorf. Eine schrille Lautsprecherstimme schallt über den Rennplatz und fordert ein letztes Mal zum Abgeben der Wettzettel auf. Eilig haben es nun die Herrschaften, hasten geradezu zum Wettschalter, um auch ja rechtzeitig ihren rosafarbenen Scheck abzugeben.

Foto: David Young

Es verbleiben noch zehn Minuten, bis das Rennen in eine neue Runde gehen wird und gleichzeitig eine neue Chance für alle Wettbegeisterten auf den Hauptgewinn entsteht.

156. Henkel-Renntag: schnelle Pferde und schicke Menschen
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Endlich ist es soweit — ein Startschuss durchbricht die Stille, die Startboxen öffnen ihre Tore und heraus galoppieren die Pferde, auf ihren Rücken schmiegen sich die Reiterinnen ganz eng an den Hals, um den Windwiderstand zu minimieren.

Die Zuschauerränge sind währenddessen prall gefüllt, die Wiese voller Decken und Handtüchern, auf denen es sich die Besucher bequem gemacht haben. Als die Pferde an der Menge vorbeiziehen, hebt sich der Lautstärkepegel. Applaus ertönt, viele fangen an zu jubeln. Einige jubeln lauter als alle anderen, haben sie doch auf das richtige Pferd gesetzt, einen Gewinn erzielt und es allen bewiesen.

Etwas abseits, hinter einem weißen Rosenspalier, sitzt Renate Blumentrath mit ihrer Gesellschaft. Die acht Damen fallen auf in der Menge, tragen große bunte Hüte, die einem Bilderbuch entstammen könnten. „Ohne Hut geht hier gar nichts“, sagt sie. Über 20 verschiedene Kopfbedeckungen habe sie zu Hause. Welche sie zu welchem Rennen anzieht, sei oft eine Qual der Wahl, sagt sie und lacht auf. „Der Hut muss zum Kleid passen“, sagt Blumentrath.

Und natürlich war auch sie eine der Ersten, die den Wettstand belagerten. „Das gehört nun einmal dazu“, sagt die Düsseldorferin, die für Pferderennen auch gerne Mal durch halb Europa reist. Mittlerweile hat sie auch Lara Hüser (11), Tochter einer Freundin, von der Wettkultur überzeugt. „Es ist eine beeindruckende Welt“, sagt diese.

Neulinge im Wettgeschäft sind dagegen Mareike Domin, Meike Dodeck und Sabine Maier. Zwar zierten auch ihre Häupter bunte Kopfbedeckungen, diese fielen jedoch wesentlich kleiner aus. „Junge Frauen können auch kleine Hüte tragen“, sagt Sabine Maier. „Wir brauchen keine Wagenräder auf dem Kopf, um gut auszusehen.“ Bunte Federn täten es im Übrigen auch: „Die kann man wunderbar in die Haare einflechten“, so Meike Dodeck.

Dass es auch etwas schlichter geht, zeigen übrigens Männer wie Wolfgang Ellermann. Er trägt einen einfachen Strohhut.