Henkel verdoppelt Kapazität seines Lagers

Durch den Anbau finden 110 000 zusätzliche Paletten Wasch- und Reinigungsmittel Platz.

Foto: Henkel/Lepke

Wenn man das Hochregallager von Henkel in Reisholz betritt, muss einem eigentlich niemand mehr erklären, was dort gelagert wird. Sofort hat man eine gute Mischung aus Waschpulver-, Weichspüler-, Toilettenstein- und Spülmaschinentab-Geruch in der Nase. 16 000 Quadratmeter hatte das Lager bisher — nun wurde es auf 24 000 Quadratmeter erweitert.

Foto: Henkel/Lepke

44 Meter ragt der Neubau in die Höhe und stellt seinen 16 Meter kleineren Nachbarn ein wenig in den Schatten. Ein Jahr dauerte der Bau, gestern wurde der neue Gebäudeteil eröffnet. Drinnen ist geschäftiger Betrieb — auch wenn man nach menschlichen Mitarbeitern erst einmal suchen muss: Überall fahren die automatischen Trolleys Paletten von einem Ort zum andern, wechseln auf drehbaren Schienenteilen die Richtung, rollen um die Ecke und geben Signale von sich: Platz da — für 800 Kilogramm frisches Spüli!

„Jede Packung Waschmittel, die in Deutschland im Ladenregal steht, ist einmal durch dieses Lager gegangen“, sagt Oliver Wittig, Leiter der Logistik im Wasch- und Reinigungsmittelbereich für Deutschland, die Schweiz und die Benelux-Staaten. 200 000 Paletten haben im neuen Lager Platz — 110 000 mehr als vorher. Und damit 53 Millionen Pakete Wasch- und Reinigungsmittel. Sie werden direkt aus den Produktionshallen hierher gefahren und von den Verlade-Trolleys in die Regale einsortiert. Vollautomatisch, versteht sich — Logistik 4.0.

„Das ist wesentlich effizienter und sicherer“, sagt Wittig. Etwa 20 Minuten nach Abfüllung fährt das fertige Waschmittel schon im großen Lager ein. Rasend schnell, wenn man bedenkt, dass früher noch ein Wagen die fertigen Produkte von der Fertigungshalle ins Lager fahren musste. Im Durchschnitt liegen die Produkte etwa 30 Tage hier — je nach Bedarf. Dann werden sie zur großen Verladerampe gebracht und an Drogerie- und Supermärkte verschickt.

Oliver Wittig, Leiter Logistik bei Henkel

Kurz davor sind dann doch wieder Menschen im Einsatz. Die etwa 170 Logistikmitarbeiter packen schon mal Paletten um, wenn ein Kunde eine kleinere Menge bestellt. Außerdem schieben sie die Ware selbst auf die Lkw — hier seien Menschen doch noch präziser am Werk als die Roboter, weiß Wittig. 120 bis 150 Lkw werden am Tag an den 22 Toren abgefertigt. 5000 bis 6000 Paletten verlassen täglich das Lager. Still steht das Logistiksystem nur an einer Woche im Jahr — zwischen Weihnachten und Neujahr. Ansonsten ist im Lager immer etwas los.

Dass das Hochregallager erweitert werden musste, habe sich aus dem Ausbau der Produktionslinie ergeben, sagt Wittig. „Durch die neuen Highspeed-Linien hat sich die Produktionsmenge stark gesteigert.“ So müsse eben auch mehr Ware ins Lager.

Der Geruch übrigens sei Gewohnheitssache. „Ein gutes Parfüm“, lacht ein Mitarbeiter. Wenn er zu Hause einen Toilettenstein einsetze, sagt Wittig, denke er immer erst einmal, dass er nicht richtig funktioniere — bis seine Frau ihm versichere, dass er durchaus seinen Zweck erfüllt. „Ich rieche das einfach nicht mehr“, sagt Wittig schmunzelnd.