Horror-Unfall auf der A3: Stararchitekt Overdiek ist tot
Architekt Jürgen Overdiek kam bei einem Verkehrsunfall bei Montabaur ums Leben. Sein Bruder Hans überlebte schwer verletzt.
Düsseldorf. Der VW Sharan hatte am Mittwoch um 6.50 Uhr auf der Autobahn bei Montabaur gerade einen Laster überholt. Im Auto saßen der Düsseldorfer Architekt Jürgen Overdiek und sein Bruder Hans, Konzernchef der Pfleiderer AG, deren Chauffeur den Wagen steuerte. Nach dem Überholvorgang geriet der Wagen außer Kontrolle. Der Sharan schoss über den Standstreifen hinaus, raste in eine Böschung und prallte anschließend in eine Baumgruppe.
Hans Overdiek und der Fahrer konnten mit schwersten Verletzungen aus dem völlig zerstörte Wrack geborgen werden. Für Jürgen Overdiek (53) kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch am Unfallort. Wie ein Sprecher der Autobahnpolizei Montabaur erklärte, hat der Architekt im hinteren Teil des Fahrzeuges gesessen. Ob er angeschnallt gewesen war oder nicht, steht noch nicht fest. Die Brüder waren offenbar geschäftlich unterwegs.
Die Aktie der Pfleiderer AG, einem Holz-Konzern mit 5000 Mitarbeitern in Neumarkt in der Oberpfalz, gab sofort um neun Prozent nach, als die Nachricht von dem Unfall bekannt wurde.
Jürgen Overdiek ist aus der berühmten Schule von Wolfgang Döring an der TH Aachen hervorgegangen, wie seine späteren Partner Karl-Heinz Petzinka und Christoph Ingenhoven. Döring erinnert sich, wie er einen Studenten suchte und Overdiek sofort den Zuschlag bekam. "Er blieb sechs Jahre in meinem Büro. Er war tüchtig, ein begabter Architekt. Er war einer der wenigen Bauträger, die auf gute, moderne Architektur achteten und sich nicht für Retro interessierte."
Man wurde aufmerksam auf den selbstständigen Architekten, der als Villa Massimo-Stipendiat nach Rom geschickt wurde. Von 1982 bis 1996 hatte er eine Büropartnerschaft mit Karl-Heinz Petzinka, bis 1999 mit Hans Kahlen und bis 2004 mit Christoph Ingenhoven. Die Kaistraße 16-18 im Hafen wurde eine wichtige Adresse. Sein Kaistraßen-Freund Helge Achenbach spricht von ihm als einem "wichtigen Dynamiker für die Architekturentwicklung der Stadt". Sein letztes Projekt, das Karlstadt Carrée, wird nun ohne ihn vollendet. Planungsamtsleiter Richard Erben: "Overdiek war ein außerordentlich agiler Entwickler von spannenden und anspruchsvollen Projekten."
Erst 2007 hatte er mit Georg Conzen die Cover Projekt-Gesellschaft gegründet, die die Gewerbe-Immobilien der Ruhrkohle entwickelt. Beide Partner hatten zuvor das Kö-Bogen-Projekt angestoßen.
Hafen-Entwickler: Overdiek gehörte zu den treibenden Kräften bei der Entwicklung des Hafens, unter anderem mit dem Stadttor und der Plange Mühle.
Kö-Bogen: Durch seine Initiative wurde mit der Planung des Kö-Bogens begonnen.