Hotel in Garath angezündet: Prozess wegen achtfachem versuchten Mord
Ein 29-Jähriger soll nach dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft im Auftrag eines Hintermanns gehandelt haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Düsseldorf. Für viel Unruhe hatte im Dezember 2016 das Feuer im Garather Hotel „Achteck“ gesorgt. Weil dort vorher Flüchtlinge untergebracht waren, gab es den Verdacht, dass die Tat einen rechtsradikalen Hintergrund haben könnte. Doch das war offenbar nicht so. Ab Dienstag muss sich ein 29-Jähriger wegen versuchten achtfachen Mordes vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er die Tat im Auftrag eines Hintermanns begangen hat.
Die acht Gäste, die in dem Hotel übernachteten, hatten großes Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Um 1.30 Uhr hatten zwei Männer an der Rezeption und mehreren Treppen - auch zu den Zimmern - einen Kanister mit fünf Litern Benzin ausgegossen und angezündet. In Panik hatte ein Mann eine Matratze aus dem Fenster geworfen und war hinterher gesprungen. Dabei brach er sich die Wirbelsäule. Ein anderer Gast zog sich Verletzungen am Fuß zu. Weitere sechs Personen konnten von der Feuerwehr mit Drehleitern gerettet werden.
Obwohl zwei Täter gefilmt worden waren, blieb die Tat lange ungeklärt. Doch im März vergangenen Jahres soll der Angeklagte gegenüber Zeugen damit geprahlt haben, dass er ein „Hotel abgefackelt“ habe. Bei den Ermittlungen stellte sich außerdem heraus, dass der 29-Jährige angeblich vor der Tat in einer Bar an der Corneliusstraße nach Komplizen gesucht haben soll. Die Telefonüberwachung ergab, dass es sich vermutlich um eine Auftragstat gehandelt hat. In einem Gespräch soll der Angeklagte sich darüber beklagt haben, dass seine 3000 Euro noch ausstehen. Bei dem Hintermann soll es sich um eine Person handeln, die noch finanzielle Forderungen gegen das Hotel hat.
Der 29 Jahre alte Kroate war im November vergangenen Jahres in Tönisvorst bei einem SEK-Einsatz festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Er will angeblich nichts von dem Brand gewusst haben. Der Prozess ist zunächst auf neun Verhandlungstage angesetzt.