Neu in Düsseldorf Ein Hotel als Treffpunkt für Kunst, Kultur und Nachbarschaft
Pempelfort · Anfang April will das Muze an der Prinz-Georg-Straße eröffnen. Es soll jungen Künstlern eine Ausstellungsfläche bieten.
Zehn Prozent fehlen vielleicht noch, dann ist das neue Hotel Muze an der Prinz-Georg-Straße 126 fertig. Und auch, wenn nicht so ganz klar ist, wann für die Branche der Lockdown endet, sagt Daniel Klasing: „Wir öffnen am 1. April.“ Denn der Business Development Director der Brownhouse Group hat Großes vor mit dem 60-Zimmer-Haus auf sieben Etagen, er betrachtet es als internationales Pilotprojekt der Gruppe, die bislang sieben Hotels in Deutschland und in Budapest hat. Weitere Häuser in diesem Stil sollen folgen. Es ist kein Hotel von der Stange. Es bietet vor allem der Kunst ein Podium, wie es in diesem Stil national die Ausnahme sei, betont Klasing.
Die Umgebung passt: Hofgarten, Malkasten und Goethe-Museum sind wenige Schritte entfernt, „und bis zur Kunstakademie ist es auch nicht weit“, sagt Mario Wolgast, General Manager im Muze. Er ist in Pempelfort aufgewachsen, hat auf dem Bolzplatz gegenüber gekickt. Und er ist absolut überzeugt davon, dass das Konzept funktionieren wird. „Wir wollen jungen, lokalen Künstlern eine Fläche für wechselnde Ausstellungen bieten – zum Beispiel in der Bar im Erdgeschoss, die dank der großen Galeriefenster zur Straße einen direkten Blick auf die Kunst ermöglicht“, erzählt er. Mit Erica Vassiliou gibt es sogar eine Kuratorin für das Muze. „Gerade im arabischen oder asiatischen Raum ist das nicht ungewöhnlich, bei uns schon“, sagt Klasing, der ebenfalls in Düsseldorf geboren wurde, inzwischen aber in Hamburg lebt.
Im Muze (angelehnt an das deutsche Wort Muse) wird auch eine feste Ausstellung präsentiert. Gezeigt werden die Fotografien des griechischen Künstlerduos Vangelis Kyris und Anatoli Georgiev. Ihre Serie „A Voyager Within“ zeigt eindrucksvolle, starke, fast schon mystische Porträts, denen der Gast im gesamten Hotel begegnet. Von außen erinnert das Hotel noch ein wenig an den tristen Büroklotz vergangener Tage. Das Haus stand lange leer, schon der Voreigentümer hat mit dem Umbau zu einem Hotel begonnen, dann aber offenbar die Lust an dem Projekt verloren. Die Brownhouse-Gruppe kaufte das Objekt, zwei Jahre hat die Sanierung gedauert. „Der Standort hat Potenzial, gerade für unsere Art von Boutique-Hotel“, sagt Klasing. Er spekuliert auch gar nicht so sehr auf Messe-Gäste, „diese Zeit ist vorbei – egal, ob Drupa, K oder Medica, das wird alles nicht mehr so groß sein wie vor Corona, der Lockdown hat bewiesen, was digital alles möglich ist“. Klasing und Wolgast wollen dauerhaft Gäste anlocken. Das könne nicht gelingen, wenn man allein auf Touristen schiele.
Vielmehr soll das Muze ein Ort werden, in dem sich der Stadtteil wohlfühlt. Prädestiniert dafür ist die Bar neben dem Eingangsbereich, in der nach Vorstellung der Betreiber Kunstfreunde, Kreative, Genießer, Geschäftsreisende, Messegäste, Wochenendtouristen und die Nachbarschaft zusammenkommen. Auf der Karte stehen neben besonderen Kaffeecocktails und einer umfangreichen Gin-Auswahl auch lokales Craftbier von Beer Kong und kleine Barsnacks, die bis nachts serviert werden. Regelmäßige Kultur- und Kunstveranstaltungen sind ebenso geplant wie Beer-Tastings oder Weinproben. Ein Restaurant wird es hingegen nicht geben.
15 Beschäftige plus externe Reinigungskräfte sollen im Muze arbeiten, das auch über zwei Zimmer mit großer Dachterrasse und Blick über Pempelfort sowie eines mit Panorama-Glasdach verfügt.
Die Kunst ist das eine, mit dem sich das Muze von anderen Hotels abhebt, aber nicht das einzige. Die Zimmer und öffentlichen Bereiche sind bis ins kleinste Detail durchdesignt. Poliertes Holz, heller Travertinstein und abgerundete Linien in den Möbeln sorgen für ein warmes Ambiente. Die gesamte Einrichtung trägt die Handschrift des israelischen Architekten Oshir Asaban. „Wir haben uns von den frühen fünfziger Jahren inspirieren lassen, aber parallel versucht, moderne und dennoch unprätentiöse Inhalte zu schaffen“, erklärt Asaban. Bereits jetzt würden rund 100 Buchungen vorliegen, sagt Daniel Klasing, „trotz Lockdown und ohne jede Werbung. Das beweist doch, dass wir mit unserer Strategie nicht so falsch liegen können.“