Düsseldorf "Hotrod Tour": Rennerlebnis mit 14 Pferdestärken
Die Macher der „Hotrod Tour“ präsentieren beim Tag der offenen Tür die auffälligen kleinen Flitzer und ihre Angebote.
Düsseldorf. So müssen sich Stars fühlen: Während man über die Königsallee düst, knipsen Passanten Handy-Fotos. Als Teil der Hotrod-Flotte in einer der motorisierten Seifenkisten durch die Landeshauptstadt zu fahren, macht einen zur Attraktion. Vor allem ist es aber ein außergewöhnliches Erlebnis, in einem der Mini-Autos umher zu flitzen. Ein Hauch Abenteuer und ein wenig „Schumi-Feeling“. Nebenbei lässt sich die Stadt aus einer ganz anderen Perspektive kennenlernen.
Interessierte konnten beim Tag der offenen Tür der „Hotrod Tour Düsseldorf“ eine Schnupper-Tour unternehmen. Los ging es auf dem Factory Campus in Lierenfeld. Ein Hotrod zu fahren ist denkbar einfach und funktioniert ein wenig wie bei Go-Carts. Es gibt jeweils ein Pedal für Gas und Bremse sowie einen Vorwärts- und Rückwärtsgang und Direktlenkung. Bei den Touren fährt immer ein Guide vorne mit.
Nach kurzer Einweisung kann es losgehen. Das Leichtgewicht von etwa 120 Kilogramm kommt trotz 14 Pferdestärken auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 90 Stundenkilometern. Und weil der Fahrer ziemlich tief sitzt, kommt gleich ein besonderes Rennfahrer-Feeling auf. Christoph Siebert, der das Hamburger Hotrod-Konzept 2015 nach Düsseldorf holte, erzählt: „Wir begannen vor zwei Jahren in den Schwanenhöfen und dort wurde es uns zu klein. Der Factory Campus hatte Lust auf uns und so stand dem Umzug nichts im Wege.“
Der freiberufliche Kreativdirektor und Oldtimer-Fan stieß vor einigen Jahren auf die kleinen Hotrods. „Ich komme vom Land und bin schon als Jugendlicher gerne von A nach B gefahren, habe gerne rumgeschraubt“, sagt Seibert. Die Hotrods werden in einer Manufaktur in Norderstedt gebaut und erhielten vor sechs Jahren die Straßenzulassung. „Die Erfinder entwickelten ein Franchise-Konzept und ich bin Anfang des Jahres mit fünf Verbund-Stationen ausgestiegen.“ Die Düsseldorfer Hotrod-Flotte umfasst 23 Fahrzeuge. Alle gehen auf ein Serienmodell zurück — weiss mit Heckspoiler. In Düsseldorf erhalten die Hotrods eine individuelle Note. Seibert: „Weil wir Schrauber sind, passen wir die Hotrods gerne an.“
Das geschieht mit sehr viel Detailliebe, so dass aus jedem Hotrod in der hauseigenen Umbau- und Designschmiede ein Unikat wird, das fast ein kleines Kunstwerk ist. So wurde eines zusätzlich mit einer blauschimmernden Chromfolie versehen. Die Karosserie von anderen ziert hingegen ein Rennwagen-Design mit auffälliger Flammenzeichnung. Auch eine Mini-Porsche-Variante ist darunter.
Fünf junge Männer aus Schweinfurt stehen dauergrinsend mit ihren Helmen vor dem Factory Campus. Soeben haben sie anlässlich eines Junggesellenabschieds eine Hotrod-Tour getestet und sind begeistert. „Das war ein tolles Erlebnis und hat viel Spaß gemacht. Wie Gocart auf der Straße“, freut sich Jürgen Stumpf. Eine Stadtrundfahrt ist sozusagen inbegriffen gewesen. Lukas Perleth erzählt: „ Die Geschwindigkeit ist schneller als man denkt. Als ich dachte, ich fahre 30 Stundenkilometer, bin ich 50 gefahren. Das Ding hat ganz schön Power.“
Das neueste fahrende Kunstwerk der Düsseldorfer Hotrod-Schmiede: Ein Hotrod, dessen Design an ein Kreidler-Bike angelehnt ist. Seibert: „Das wird sehr aufwendig ge-airbrushed. Das dürfen nur Leute fahren, die fünf Euro für den Verein ,Show your Courage’ spenden, der sich für misshandelte Kinder einsetzt.“ Interessierte können aus mehreren Touren auswählen.
Die klassische Stadtrundfahrt führt in zwei Stunden an allen „Hotspots“ vorbei: Medienhafen, Rheinufer, Oberkassel, Kö und Co. Bei der „Neandertal Rallye“ geht es aufs Land — Rennbahn, Wildpark, Grafenberg, Neandertal. Aber auch kleine, einstündige Spritztouren sind möglich. Einen Hotrod fahren kann jeder, der über 18 Jahre alt, im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis und unter zwei Meter groß ist sowie nicht mehr als 130 Kilogramm wiegt.