HWK-Chef Fuhrmann: „Düsseldorf ist Konjunktur-Lokomotive“

Betriebe sind zufrieden und rechnen auch für das Frühjahr mit einer guten Auftragslage.

Düsseldorf. Trotz Schuldenkrise im Euro-Raum und Absatzeinbrüchen bei den Ausfuhren: "Dem Handwerk geht es gut an Rhein, Ruhr und Wupper." Mit diesen Worten stellte am Montag Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann das Herbstgutachten der Kammer für die gesamte Region vor. Ausschlaggebend für die positive Einschätzung sind demnach die Werte in und rund um die Landeshauptstadt. Fuhrmann: „Düsseldorf ist die Konjunkturlokomotive.“

Befragt wurden insgesamt 4000 Unternehmen. 1000 gaben eine Rückmeldung. Und diese sahen insbesondere in Düsseldorf sehr gut aus. Jede sechste der befragten Firmen geht in der Landeshauptstadt auch für den Zeitraum bis Frühjahr davon aus, dass die Nachfrage noch steigen wird. 39 von 100 Unternehmen beurteilen ihre Lage in der Stadt als gut, nur zehn Prozent als problematisch.

Besonders gute Werte gab es vom Bau- und Ausbauhandwerk. „Die Menschen nutzen weiter die geringen Zinsen“, beschreibt Fuhrmann das Phänomen, das den entsprechenden Handwerkern viele Aufträge in den Büchern beschert. Und die konnte auch wegen des zurückliegenden Winters ohne große Probleme abgewickelt werden — ein weiterer Schub für die Branche. Und die Dachdecker profitierten zum Teil immer noch von Pfingststurm Ela. Bessere Werte gebe es auch in der Gesundheitsbranche. Dort hätten die betroffenen Unternehmen einen Schritt nach vorne gemacht. Dazu zählten beispielsweise Optiker, Zahntechniker und viele mehr.

Große Sorgen bescheren den Verantwortlichen weiterhin die hiesigen Kfz-Betriebe. Wie bereits berichtet verharren viele Betriebe und bieten auch deutlich weniger Ausbildungsstellen an. Und dabei spiele laut Fuhrmann auch das Phänomen fortschreitender Modernisierung eine große Rolle: „Die langen Wartungsintervalle bei den moderneren Autos machen sich bemerkbar.“ Und besonders schlecht geht es nach Darstellung der Handwerkskammer den Branchen im Nahrungsmittelsektor. „Das ist schon hart, auf diesem Markt zu überleben.“

Dennoch sieht Kammerpräsident Andreas Ehlert bereits „Gewitterwolken am Horizont“ und fordert ein „Konjunkturpaket III“ — nachdem viele Betriebe bereits vom „hochwirksamen Konjunkturpaket II“ hatten profitieren können.

So sieht er beispielsweise viel Potenzial bei der Reparatur von maroden Straßen. „Wir brauchen dafür keine Maut. Es ist eine Frage der Priorität, das vorhandene Geld richtig einzusetzen.“ Auch ein „energetisches Programm“ regt er an. Das sei überfällig seit sechs Jahren und eine Frage der Glaubwürdigkeit bei der Umsetzung umweltpolitischer Forderungen. Und drittens müsse das Land beim Vergaberecht sicherstellen, dass die Öffentliche Hand auch künftig beschränkt ausschreiben kann.