Sicherheit Im Düsseldorfer Rheinbad müssen Besucher jetzt ihren Ausweis zeigen
Düsseldorf · Nach den jüngsten Vorfällen hat die Düsseldorfer Stadtspitze die Sicherheitsvorkehrungen für das Rheinbad in Düsseldorf verschärft. Mögliche weitere Schritte sollen am Montag bei einem Gipfel im Rathaus erörtert werden.
Am Sonntagmorgen hatte sich etwas merklich verändert im Rheinbad: Kein Zutritt mehr ohne Personalausweis. Freundlich, aber bestimmt forderten die beiden Damen an der Kasse alle Badegäste auf, sich per Dokument zu identifizieren. Was auch kein großes Problem war, denn wegen des durchwachsenen Wetters kamen die Besucher sowieso nur tröpfchenweise ins Rheinbad. Nach einer erneuten Räumung wegen Randale am Freitag führte das Rheinbad die Ausweispflicht für Besucher ein. Die Regel wurde nach einer Entscheidung des Oberbürgermeisters schon am Sonntag umgesetzt.
„Ich finde das richtig. Man soll sich im Bad sicher fühlen“, erklärte eine Frau, die überhaupt nichts dagegen hatte, an der Kasse ihren Ausweis zu zeigen. Eher skeptisch waren zwei Frühschimmer, die schon wieder auf dem Weg nach Hause waren: „Wir mussten keinen Ausweis zeigen. Die kennen uns ja hier.“ Die beiden haben allerdings große Zweifel, ob die Ausweispflicht wirklich sinnvoll ist: „Wenn die Daten nicht elektronisch gespeichert werden, bringt die Aktion gar nichts.“ Die Frühsportler haben von der Randale im Rheinbad noch nie etwas mitbekommen: „Wenn das losgegangen ist, waren wir immer schon lange wieder weg.“
Das Wachpersonal war mit der Situation völlig überfordert
Nach der dritten Räumung des Bades seit Ende Juni wurde die Ausweispflicht für Besucher kurzfristig angeordnet. Das sagte eine Sprecherin der Stadt am Samstag. Am Freitag hatte die Polizei das Freibad wegen aggressiver Besucher auf Wunsch der städtischen Bädergesellschaft geräumt. Am Samstag öffnete das Rheinbad wieder und verstärkte das Security-Personal. Da an dem Tag erheblich weniger Besucher im Bad waren, gab es keine Probleme.
Laut Polizei waren etwa 60 junge Männer und Jugendliche an dem Tumult am Freitag beteiligt. Das eingesetzte Wachpersonal war völlig überfordert. Die Randalierer sollten mit den Wachleuten „Katz und Maus“ gespielt haben. Als über Lautsprecher angekündigt wurde, dass die Polizei das Bad nun räumen werde, brach nach Augenzeugenberichten Jubel unter den Jugendlichen aus. Insgesamt waren zu dem Zeitpunkt 1500 Badegäste anwesend. Ende Juni war das Schwimmbad schon zwei Mal nach Streits und kleineren Schlägereien vorzeitig geräumt worden.
Die Polizei berichtete, es seien zwei Ermittlungsverfahren eingeleitet worden: eines wegen Beleidigung eines Polizisten, ein weiteres wegen Bedrohung und Beleidigung einer Bademeisterin. Der Streit hatte sich offenbar daran entzündet, dass die Gruppen Rutschbahn und Sprungturm für sich allein beanspruchten. Als die Jugendlichen sich nicht an die Anweisungen des Personals hielten, war die Polizei verständigt worden, die mit 20 Mann vor Ort war.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach von einer erneuten Provokation, die „vollkommen inakzeptabel“ sei. Die Bürger müssten sich jederzeit in den Bädern der Stadt sicher fühlen. Er wolle am Montag in Gesprächen mit den Entscheidungsträgern im Rathaus die Konsequenzen konkretisieren. Daran soll auch die Polizei beteiligt sein.
Schon am letzten Juni-Wochenende hatten sich in dem Freibad mehrere Hundert Jugendliche und junge Männer zusammengetan. Ihrer Sprache und ihrem Aussehen nach seien viele von ihnen nordafrikanischer oder arabischer Herkunft gewesen, hatte ein Polizeisprecher damals gesagt. Daraufhin wurde ein Sicherheitsdienst beauftragt, der nun erneut verstärkt werden soll.