Imkerei: Im Kleingarten summen 800 000 Bienen
Nachwuchsimker stürmen den Bienenzuchtverein „Apidea mellifica“. Jetzt wurde ein Aufnahmestopp verhängt.
Düsseldorf. In der Kleingartenanlage „Sonniger Süden“ gleich neben dem Südfriedhof geht es gestern Mittag beschaulich zu. Nur in den ersten beiden Parzellen rechts neben dem Eingang wird gewerkelt. Verblühten Rosen werden zurückgeschnitten und kahle Lavendelstengel herausgenommen. Normaler Kleingärtneralltag eben.
Und doch unterscheidet sich dieser Garten stark von den anderen Parzellen — dort stehen mehr als 30 Holzkisten, und um diese herum summt und brummt es. Der Garten ist der Standort des Bienenzucht- und Imker-Nachwuchs-Fördervereins „Apidea mellifica“ und damit Heim von über 800 000 Bienen. Am vergangenen Wochenende beteiligte er sich zum ersten Mal am Tag der Offenen Gartenpforte.
Die Kleingartenanlage wurde gerade erst eröffnet, die Besucherzahl ist entsprechend überschaubar. „Aber immerhin haben wir schon zwei neue Mitglieder gewonnen, dafür lohnt sich der Aufwand“, sagt der Vorsitzende Uwe Plath.
Bienenzüchter haben es derzeit schwer in Düsseldorf. Nicht weil der Nachwuchs fehlt, sondern im Gegenteil: Über das Programm „Rent a bee“ — bei dem Neulinge für ein Dreivierteljahr einen Bienenstock betreuen können — sind so viele Nachwuchsimker zu dem mittlerweile 90-köpfigen Verein gestoßen, dass es mangels geeigneter Plätze für Bienenvölker gestoppt werden musste.
„Wir nehmen nur noch Mitglieder auf, die selbst einen Platz für die Bienenstöcke haben“, sagt Plath. Das kann im Notfall auch der eigene Balkon sein — falls die Nachbarn damit einverstanden sind. Ansonsten haben Plaths Vereinsmitglieder Bienenstöcke auf Friedhöfen, im Ökotop Heerdt, in der Urdenbacher Kämpe — und eben neben dem Südfriedhof, wo die Nachwuchsimker in die praktische Arbeit eingewiesen werden.
Eppo Stel gehört zu denjenigen, die über das Bienenleihprogramm in Düsseldorf zum Imker geworden sind. „Es ist ein ganz besonderes Hobby“, sagt er begeistert. „Fünf Tage sitze ich im Büro, der Aufenthalt im Freien ist ein wunderbarer Ausgleich dazu. Und es ist eine Chance, die Natur zu beobachten.“
Sobald die Sonne scheint, sind die Bienen unterwegs, um ihrer Bestäubungsarbeit nachzukommen. Das kann man jetzt, da es warm wird beobachten. Der regenreiche Sommer hat die Bienen eher verschreckt, entsprechend dürftig fällt bislang die Honig-Ernte aus. Gut, dass Stel an der Quelle sitzt, er hat gerade sein eigenes Glas Honig geschleudert.