Immer mehr Schulen verbieten Smartphones
An praktisch allen Schulen dürfen die Geräte nicht benutzt werden. Doch Verstöße, Fotos und Schummeleien nerven die Lehrer.
Düsseldorf. Handys — was heute praktisch heißt: Smartphones — sind aus unserm Alltag nicht mehr wegzudenken und ständig im Einsatz. Schwierig ist das allerdings für Schulen, wo die Geräte den Unterricht immer wieder stören und auch zu weiteren Problemen führen. Die Düsseldorfer Schulen haben inzwischen quasi flächendeckend ein Verbot eingeführt, Handys auf dem Schulgelände einzuschalten.
Am Luisen-Gymnasium steht das sogar ganz offiziell in der Schulordnung und wurde von der Schulkonferenz abgesegnet. Einzige Ausnahme sind das Lehrerzimmer und der Oberstufenraum.
Die Regelung hat sich laut Schulleiter Wolfgang Mesenholl bewährt, allerdings kommt es immer wieder vor, dass Schüler sich nicht daran halten — ein Erlebnis, das die Luisenlehrer mit Kollegen aller anderen Schulen teilen. Was den Umgang mit Verstößen anbetrifft, ist die Einheitlichkeit unter den Schulen allerdings nicht mehr so groß.
Am Luisen nehmen die Lehrer das Telefon an sich, wenn es etwa während des Unterrichts klingelt. In der Regel geben sie es am selben Tag zurück, „nur wenn Schüler Ärger machen, landet das Gerät auch schon mal bei mir“, so der Schulleiter.
An der Werner-von-Siemens-Realschule ist es dagegen die Regel, dass in solchen Fällen das Handy einen Tag im Lehrerzimmer bleibt. „Es funktioniert nur, wenn die Eltern mitspielen“, sagt Schulleiter Gerd Weiß. Meist holten sie es am nächsten Tag ab oder riefen an, um zu sagen, dass sie Bescheid wissen und das Gerät wieder zurückgegeben werden kann.
Aber nicht nur klingelnde Handys stellen ein Problem dar, immer wieder nutzen Schüler die Geräte auch, um auf dem Gelände Fotos zu machen oder Filme zu drehen. Schlimmstenfalls landen die dann auch noch im Internet und verletzen Persönlichkeitsrechte. „Die Schüler denken sich meist gar nichts dabei“, sagt Gerd Weiß.
Weiteres Problem: Auch zum Schummeln lassen die Geräte sich natürlich sehr gut einsetzen. Teilweise sammeln Lehrer vor Klausuren alle Handys ein, bei Abiturprüfungen ist das die Regel: „Das Problem ist nur, dass viele inzwischen ein Zweithandy haben“, sagt eine Oberstufenlehrerin.
Doch auch bei den Jüngsten ist das Thema längst angekommen. Ulrike Schadewaldt lacht spontan auf die Aussage, dass sie an ihrer Grundschule wohl noch nicht viel mit dem Thema Handys befasst sei. Die Schulleiterin hat bereits einen Rundbrief an alle Familien zum Thema verfasst, im Prinzip gilt dieselbe Regelung wie an den weiterführenden Schulen. „Ich habe gerade heute einem Erstklässler ein Smartphone abgenommen“, sagt die Schulleiterin.
Mehr Sorgen als die nervigen Verstöße macht der Pädagogin aber das Verhältnis der kleinen Menschen zu den Telefonen, die meist auch kleine Computer, Spielzeuge und Foto-/Videoapparate sind: „Wir sehen, wie die Kinder abhängig werden.“
Vor kurzem erst habe sie mit einer Klasse über Handys gesprochen. Ein Junge habe gesagt, dass er mit einem iPad lerne, sich zu konzentrieren — mit einer Holzeisenbahn könne er sich das nicht vorstellen.