Immer weniger Kinder gehen zur Kommunion
Am Sonntag haben viele Kinder ihre erste heilige Kommunion. Doch ihre Zahl ist in Düsseldorf seit Jahren rückläufig.
Düsseldorf. Am Sonntag wird man in Düsseldorf viele Jungen im Anzug und Mädchen in weißen Kleidern sehen. Der Weiße Sonntag ist der traditionelle Termin für die Erstkommunion, ein Ritual, das sich über lange Zeit kaum verändert hat — allerdings sinkt die Zahl der Kinder, die zum ersten Mal die Kommunion empfangen, in Düsseldorf seit Jahren. Und auch in der Zusammenarbeit zwischen der Kirche und den Familien ändert sich manches.
Für Hendrik Hohmann (9) war am Mittwoch Generalprobe. Der Junge aus Holthausen wird am Sonntag zum ersten Mal „das Allerheiligste“ empfangen, wie er es selber nennt. Für seine Mutter Dagmar Hohmann war es keine Frage, dass ihr ältester Sohn zur Kommunion gehen wird: „Unsere Kinder sind getauft, der Glaube ist für uns wichtig.“
Das sehen offenbar immer weniger Familien in der Stadt so. Zahlen für dieses und das Vorjahr sind noch nicht verfügbar, die Zeit davor zeigt jedoch laut Daten des Erzbistums Köln einen klaren Trend. 2006 waren es noch 1544 Kommunionskinder im Dekanat Düsseldorf, fünf Jahre später nur noch 1225.
Dafür ist laut einem Bistumssprecher nicht zuletzt der demografische Wandel verantwortlich: „Wir haben mehr Bestattungen als Taufen.“ Aber auch die geringere Zahl von Kirchenmitgliedern spiele eine Rolle.
Der Düsseldorfer Stadtdechant Rolf Steinhäuser hat zudem beobachtet, dass viele Familien die erste Kommunion als ein abgeschlossenes Projekt betrachten und sich anschließend zurückhalten: „Früher wurden viele Kinder danach zum Beispiel Messdiener.“ Das werde ihnen aber heute oft von den Eltern ausgeredet, weil die glaubten, dafür fehle die Zeit.
Zudem sind die Eltern heute offenbar in die Vorbereitungen nicht mehr so eingebunden. Das berichtet Katja Jenner, die eine Zeit lang in der Rochusgemeinde in Pempelfort aktiv war und dort auch Pastoralreferenten beim Kommunionsunterricht unterstützt hat: „Diese Aufgabe haben früher oft noch Eltern übernommen. Heute findet man aber nicht mehr so einfach Laien, die dafür das nötige Hintergrundwissen haben“, sagt die junge Frau, die als Religionslehrerin an einem Gymnasium arbeitet.
Familien wie die Hohmanns, die oft in die Kirche gehen, sind heute wohl nicht mehr die Regel. In den kommenden Tagen ist Dagmar Hohmann vor allem mit den Vorbereitungen beschäftigt. Am Sonntag nach der Messe kommt die Verwandtschaft, am Montag werden dann Freunde und Nachbarn eingeladen.
Ihr Sohn Hendrik freut sich schon auf den Tag, nicht nur auf den Gottesdienst: „Irgendwann hat er rausgekriegt“, sagt seine Mutter, „dass er auch Geschenke bekommt“.