Interview mit Rektor Tony Cragg: 40 Meisterateliers für den Steinberg
Rektor Tony Cragg erläutert im WZ-Gespräch das Projekt, zwei denkmalgeschützte Rheinbahnhallen für Künstler umzubauen.
Düsseldorf. Das Rheinbahn-Gelände Am Steinberg wird derzeit verplant. Auf einer Freifläche entsteht das neue Balletthaus. Und zwei von drei denkmalgeschützten Rheinbahnhallen sollen an die Kunstakademie gehen, um dort Meisterateliers einzurichten. Die WZ sprach mit Rektor Tony Cragg.
Seit Jahren erhofft sich die Kunstakademie Meisterateliers am Steinberg. Welche Idee verfolgt sie damit?
Tony Cragg: Das Kunsthochschulgesetz gibt uns die Möglichkeit, ein Postgraduierten-Studium einzurichten. Dafür brauchen wir diese Ateliers. Jährlich sollen 20 Studenten für zwei Jahre am Steinberg eigene Ateliers haben können. Wir planen also 40 Ateliers mit der erforderlichen Infrastruktur. Dort können die Studierenden eigenverantwortlich arbeiten, werden aber weiterhin durch die Akademie und ihre Werkstätten betreut. Zusätzlich bieten wir gezielte Förderung für die Absolventen an, um ihre Qualitäten noch weiter zu entwickeln. Wir wollen die besten Studenten motivieren, in Düsseldorf oder in NRW zu bleiben.
Wie sehen die Verhandlungen aus?
Cragg: Das Grundstück gehört der Rheinbahn, einer Tochtergesellschaft der Stadt. Die Rheinbahn möchte ihr Gelände veräußern, und die Stadt plant eine sehr interessante Gesamtentwicklung. Mit den vorhandenen Nutzern wie Jacques Tilly, dem Balletthaus, vielleicht auch einer studentischen Wohnbebauung sowie möglicherweise weiteren Nutzern kann hier ein neues kulturelles und universitäres Zentrum entstehen. Es ist ein komplexes Gesamtpaket.
Wer schnürt es?
Cragg: All diejenigen, die auf dem Gelände tätig sind. Die Stadt Düsseldorf mit den Kultur- und Planungsdezernenten, die Rheinbahn und die Investoren, die die Häuser finanzieren werden. Eine genaue Form ist noch nicht gefunden. Für uns ist sehr positiv, dass die Stadt die Notwendigkeit und Wichtigkeit der Akademie-Ateliers erkannt hat.
Welchen Part übernehmen Stadt und Land?
Cragg: Die Stadt stellt das Grundstück zur Verfügung, zahlt dann aber für Bau und Betrieb der Ateliers nichts. Der Umbau muss von unserer Seite finanziert werden, also vom Land. Ich habe soeben mit dem Ministerium gesprochen, es will das Projekt. Und die Stadt will es auch. Es kostet aber einige Millionen Euro.
Woran hapert es?
Cragg: Wir erfüllen für das Land noch nicht die formalen Voraussetzungen, denn wir haben noch keinen Vertrag mit der Stadt. Den erhalten wir aber nur, wenn Stadt und Land miteinander kommunizieren. Der gute Wille und die Begeisterung für das Projekt sind auf beiden Seiten spürbar. Aber es ist nicht so einfach, die Entscheidungsabläufe bei Stadt und Land zu synchronisieren. Und unsere Aufgabe ist es, gute Argumente zu bringen, dass der Bau wichtig ist.
Die Zeitvorstellung?
Cragg: Sobald die Finanzierung gesichert ist, brauchen wir 18 Monate, vielleicht zwei Jahre, für den Umbau. Ich schätze, dass der Bau in den nächsten zwei, drei Jahren steht.
Und wer zahlt die Folgekosten?
Cragg: Wir überlegen, wie wir die Folge- und Instandhaltungskosten in unserem eigenen Etat unterbringen können. In der jetzigen Zeit wird unser Etat zum Betrieb der Akademie nicht erhöht, für die Akademie-Ateliers wird dies aber in gewissem Maße notwendig sein.
Wie sieht Ihre Perspektive als Rektor aus?
Cragg: Ich bleibe bis Ende August Rektor. An meiner Absicht, das Rektorat nur vier Jahre zu führen, hat sich nichts geändert.
Ist ein Nachfolger im Gespräch?
Cragg: Es gibt im Haus sehr gute Künstler. Wir werden kein Problem haben, einen zu finden.