The Gaslight Anthem drehen ihre Verstärker auf
Am Ostermontag spielten die Rocker aus New Jersey in der Halle an der Siegburger Straße — ohrenbetäubend.
Düsseldorf. Um halb zehn wird es in der Halle an der Siegburger Straße noch lauter, als es ohnehin schon ist. Zum ersten Mal seit 2009 stehen The Gaslight Anthem hier wieder auf der Bühne — dieses Mal allerdings als Hauptact, und nicht wie vor knapp vier Jahren noch als Vorgruppe von Social Distortion.
Am Ostermontag sind es unter anderem die kanadischen Japandroids, die ausschließlich aus Brian King an der Gitarre und David Prowse am Schlagzeug bestehen, die die Halle schon mal standesgemäß vorheizen. Nach einem gut eineinhalbstündigen Vorprogramm kommt dann aber der Hauptact des Abends.
Aus den in violettes Licht getauchten Nebelschwaden erscheinen die fünf Amerikaner aus dem kleinen New Brunswick im Bundesstaat New Jersey auf der Bühne, während aus den Lautsprechern der Guns-N’-Roses-Hit „Paradise City“ aus dem Jahr 1988 ertönt. Für ein paar Akkorde steigen sie in den Song ein, um dann mit „The ’59 Sound“, dem Titelstück ihres gleichnamigen zweiten Albums loszulegen, während hinter ihren Köpfen das große Band-Banner mit dem Totenkopf heruntergelassen wird.
Mit ihrem Album „The ’95 Sound“ hatte die Band auch international den Durchbruch geschafft. Mit Vollgas und ohne Pause spielen sie mit „Old White Lincoln“ und „Even Cowgirls Get the Blues“ gleich noch zwei weitere Stücke ihres 2008er Albums, bis Sänger Brian Fallon die Zuschauer begrüßt und sich an die letzten Konzerte der Band in und um Düsseldorf zurückerinnert. „Wir haben schon Clubs gespielt, die waren so klein, dass da außer uns kaum noch jemand reinpasste“, sagt er mit seinem für ihn typischen Grinsen im Gesicht.
Heute stehen er und seine Bandmitglieder vor rund 4500 Menschen. „Hey, ihr Leute da hinten“, will er auch die Zuschauer aus der letzten Ecke der Halle mit einbeziehen, „ich erzähle euch mal ein Geheimnis, das nur für euch ist.“ Nach ihrem letzten Auftritt in Düsseldorf mit ihren Idolen von Social Distortion habe Sänger Mike Ness später bei Fallon angerufen und sich für das großartige Konzert bedankt. „Das war schon etwas Besonderes“, sagt er. Und unter den Zuschauern werden sich einige daran erinnern, dass The Gaslight Anthem dem Hauptact damals fast die Show gestohlen hätten.
Das ist heute — zumindest, was die Stimmung des Publikums angeht — anders. In den vorderen Reihen gibt es noch einige Fans, die mitgehen, weiter hinten wird es aber schon sehr viel ruhiger. „Ich habe die Band im November noch in Hamburg gesehen und da war die Stimmung eine ganz andere“, wundert sich ein Zuschauer. Die Musiker lassen sich davon nicht beirren. Gewohnt druckvoll und trotzdem melodisch spielen sie ihre Songs und geben am Ende auch noch drei Zugaben.