Impfstau: Zwei Stunden Warten auf die Spritzegegen die Schweinegrippe
Bis zu zwei Stunden warteten am Dienstag 1000 Düsseldorfer vor der Impfstation. Die Arztpraxen sind voll ausgelastet.
Düsseldorf. "Wir haben alle Angst vor dem Tod", sagt eine Frau scherzhaft in der etwa 50 Meter langen Schlange vor dem Eingang der Impfstation an der Erkrather Straße. Sie löst damit Gelächter unter den Wartenden aus, aber nur verhaltenes. Viele geben offen zu, dass sie sich vor dem Virus fürchten. "Ich habe definitiv Angst", sagt Johannes Amara (24), der die Warterei geduldig hinnimmt.
Bis zu zwei Stunden warten die Impfwilligen vor und in der Station auf die immunisierende Spritze. "Beim Hausarzt ist vor nächster Woche kein Termin zu bekommen", sagt Uwe Möller, der gerade eine Stunde in der Schlange steht.
Trotz der erhöhten Zahl impfender Praxen sind diese voll ausgelastet. "Wir haben mehr als doppelt so viele Anfragen wie noch letzte Woche", sagt beispielsweise Dagmar Schulz von der Gemeinschaftspraxis Rieke in der Oststraße. Die Angst vor eventuellen Nebenwirkungen ist offenbar geringer als die vor dem Virus. Erst am Samstag musste ein 30-jähriger Mann wegen einer allergischen Reaktion auf den Impfstoff ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Der große Andrang überrascht viele der impfwilligen Düsseldorfer. "Das hätte ich nicht gedacht", wundert sich Marion Kurz. Die 41-Jährige hat sich extra frei genommen und wechselt sich beim Impfen mit ihrem Mann ab. "Er ist morgen dran, so wollen wir zur Eindämmung des Virus beitragen."
Das möchte Rüdiger Lerchner, Verwaltungsleiter des Gesundheitsamtes, für ganz Düsseldorf erreichen. "Ich bin froh über die starke Nachfrage, denn nur so können wir eine Ausbreitung des Schweinegrippe-Virus verhindern." Bereits am Montag hatten sich knapp 1000 Menschen impfen lassen, gestern kamen 1105. Zwei zusätzliche Impfkabinen und Erfassungsplätze wurden aufgestellt. Vier Ärzte und 14 Hilfskräfte sind täglich im Einsatz.
Angesichts des zu erwartenden weiteren Ansturms auf die Impfstation werden bauliche Maßnahmen erwogen. "Wir würden gern eine Trennwand entfernen, um einen größeren Raum zu schaffen", sagt Lerchner. "Wenn die Ärzte es schaffen, würden wir auch länger öffnen."