In Urdenbach regieren Vater und Sohn die Schützen
Aus Kostengründen gibt es keinen Festumzug. Seitdem macht das Schützenfest keinen Verlust mehr.
Düsseldorf. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die so mit dem Brauchtum verbunden sind wie Jörg Haack. Mit vier Jahren war er bereits Mitglied im Bürgerschützenverein Urdenbach. Mit 25 übernahm er den Job als Oberst und 13 Jahre später wurde er Vorsitzender des Vereins. Das nennt man wohl Schütze aus Überzeugung. „Aber rückwirkend betrachtet, kommt mir die Zeit gar nicht so lange vor.“ Dabei ist Urdenbach sicherlich ein Sonderfall. Erst am 1. August 1929 wurde dieser Stadtteil eingemeindet. Der Urdenbacher fühlt sich daher auch nicht unbedingt als Düsseldorfer.
Der Schützenverein von 1896 ist nach dem TSV Urdenbach von 1894 der zweitälteste Verein im Stadtteil und bezeichnet sich als konfessionell unabhängig. „Deshalb haben wir im Vereinsemblem auch zwei Kirchen, die katholische und evangelische abgebildet. Aber die christlichen Werte zählen bei uns natürlich schon“, erklärt Haack.
Am kommenden Wochenende wird in Urdenbach das Bürger- und Schützenfest gefeiert. Das wird im Gegensatz zu vielen Stadtteilen anders gefeiert. Man kann auch sagen, dass der Verein, auch aus der Not heraus, sich in vielen Bereichen anders aufgestellt hat. Eine Kirmes gibt es schon seit 2003 nicht mehr. Die gab es früher auf dem Parkplatz an der Urdenbacher Kämpe. Die schloss allerdings mit einem Minus von 18 500 Euro ab. Das war dann ihr Ende. Daraufhin zog man auf das vereinseigene Gelände, etwas oberhalb des Parkplatzes, um. Übrigens mit eigenem Vereinshaus „Extratour zum alten Rhein“. Ein beliebter Treffpunkt für Ausflügler, besonders nach anstrengen Radtouren.
Dass die Kirmes verschwindet passiert ja inzwischen in vielen Stadtteilen. Doch in Urdenbach verzichtet man seit dem Vorjahr auch auf den großen Festumzug. „Seit wir das machen, schließen wir unser Fest nicht mehr mit einem Minus ab“, meint Haack. Kapellen, Kutschen, Blumen, Rheinbahn und Genehmigungen. Das alles verschlang sehr viel Geld und das Interesse der Anwohner hielt sich doch sehr in Grenzen. „Wer zu uns kommen möchte, der findet uns auch so und weiß, wann und wo wir feiern.“ In zehn Jahren, prophezeit Haack, wird es nur noch in sehr wenigen Stadtteilen einen Festumzug geben.
Die neue Schützenkönig ist auch schon ausgeschossen worden. Bernd Schwerter wird mit Ehefrau Marion den Thron besteigen wird. Vor 28 Jahren war er bereits schon einmal Schützenkönig. Sohn Roman Schwerter wird neuer Jungschützen-Prinz. Bernd Schwerter ist verheiratet hat sechs Kinder und ist schon seit dem 1. Januar 1980 aktives Mitglied im Verein.
Die ganze Familie ist dem Verein sehr eng verbunden, Tochter Tamara war Jungschützen-Prinzessin (1990/91) und die Söhne Marc (2000/01) Thomas (2003/04), sowie Roman 2018/19 waren schon Jungschützenprinz. Seit vier Jahren gehört Schwerter dem geschäftsführenden Vorstand als Kassierer an.