Initiativenhaus Martinstraße lädt zum Skaten ein
Jede Menge Spaß und Sport auf engsten Raum. Das Initiativenhaus Martinstraße 58 hat ein neues Projekt verwirklicht.
Düsseldorf. Wer an diesen Tagen durch die Martinstraße geht, der sollte bei dem Haus mit der Nummer 58 doch mal etwas genauer hinschauen. Hier steht zurzeit eine maßangefertigte Skater-Rampe in einen gerade einmal 25 Quadratmeter großen Raum. Das hört sich verrückt an und schaut in Wahrheit noch viel verrückter aus, doch es gibt sie tatsächlich im „Herr Nilsson“.
Das klingt nach „Villa Kunterbunt“, nach Kreativität, nach Freiheit und Leben. Von außen betrachtet sieht das Haus eher unscheinbar aus. Doch wirft man einen Blick hinter die Kulisse, so besteht kein Zweifel mehr: Der Name ist Programm.
Denn es ist nicht bloß ein Haus, es ist vielmehr eine Plattform für Kunst und Musik, ein Treffpunkt für Interessierte an Do-It-Yourself-Projekten jeder Art und nun stürzen sich eben da, wo sonst musiziert, gelacht und diskutiert wird, Skater die Rampe herunter. Ideen wie diese machen das „Herr Nilsson“ zu dem, was es ist.
Vor rund 30 Jahren gründete sich der Verein „Initiativenhaus Martinstraße 58“ mit dem Ziel, das Haus zu erhalten und aktiv zu gestalten. Fast genauso lange schon tragen dazu auch die Kinder der Kita „Bilker Rotznasen“ bei, die in den Räumen und auf der Außenanlage einen Ort zum Spielen gefunden haben. Durch einen Überlassungsvertrag mit der Stadt liegt die Verantwortung für das Haus bei den Vereinsmitgliedern, die sich in dritter Generation engagieren.
Der 25-jährige Micha Jönke ist einer von ihnen. Mit seinem Bruder und drei weiteren Freunden wohnt er im Haus. Alle haben es sich zur Aufgabe gemacht, das über 100 Jahre alte Gebäude von Grund auf wieder in Schuss zu bringen. Vor zwei Jahren tauften sie das „Initiativenhaus“ in „Herr Nilsson“ um und fingen an, den Räumen nach und nach ein neues Aussehen zu verpassen.
Alles in Eigenregie. Viel Arbeit steckt dahinter, doch es lohnt sich, denn nur so kann das Initiativenhaus bleiben, was es ist. „Wir haben hier einen Raum, den man individuell bespielen kann. Wir machen einfach das, was Spaß bringt und die Leute unterhält“, erklärt Micha.
Mit einer guten Idee und ausreichend Motivation im Gepäck kann dort jeder sein Projekt verwirklichen, sei es auch noch so ungewöhnlich. Die Idee zur Skater-Rampe kam wie aus dem Nichts. „In dem Raum hier müssten wir mal skaten“ - ein paar Tage später war die erste Skizze fertig. Mit den Architekturstudenten Max Grütering und Lennart Efsing, die als „Redbeard“ selbst designte Inneneinrichtung herstellen (und tatsächlich beide einen roten Bart haben), entwickelten sie das Konzept.
Nach der Planung konnten sie Sponsoren an Land ziehen und loslegen. „Zuerst gab es ein Modell aus Pappe, das haben wir dann in Maßarbeit nachgebaut“, erzählt Max. Über 1000 Schrauben und einen halben Kilometer Dachlatten verbauten sie.
Anfang Januar fiel der Startschuss: „Mini Rampa Zamba“ öffnete seine Pforten und lud Skatefans und Schaulustige ein, das Spektakel mitzuerleben. Jeden Dienstag- und Freitagabend toben sich nun kleine und große Skater auf der Rampe aus, aber auch für Nicht-Skater steht eine Menge auf dem Programm: Kunstausstellungen, Musik oder ein Wintergrillen sind geplant. Bis zum 28. Februar steht die Minirampe. Wenn nicht geskatet wird, rutschen die kleinen „Rotznasen“ die - zumindest für sie - große Rampe herab.