Interview: „Düsseldorf kann die Schuldenfreiheit gewährleisten“
Der neue Städtkämmerer Manfred Abrahams über Düsseldorfer Standards und Zukunftschancen.
Düsseldorf .Manfred Abrahams ist seit dem 1. Juni neuer Stadtkämmerer. Im WZ-Gespräch bilanziert er seine ersten Eindrücke und Erfahrungen.
Abrahams: Die Stadt hat sich noch stärker verändert, als ich es von außen wahrgenommen habe. Von dort sieht man halt nur bestimmte Punkte. Den Medienhafen beispielsweise. Wenn man jedoch viel in Düsseldorf unterwegs ist, bemerkt man rasch das große Veränderungspotenzial, das fast immer einhergeht mit eindrucksvollen Investitionen, seien sie kommunal angestoßen oder durch Private. Und: Die Wohn- und Lebensqualität ist beeindruckend.
Abrahams: Der Umzug kann durchaus noch geschehen, aber ich habe das zunächst nicht als unmittelbares Ziel ausgegeben. Solange Kinder im Spiel sind, muss dies nicht unbedingt sein. Ich brauche je nach Tageszeit mit dem Auto zwischen 20 und 35 Minuten für die Strecke Düsseldorf-Mönchengladbach. So lange ist man auch mal in Düsseldorf unterwegs.
Abrahams: Unterschiedliche Dinge. Ich habe beispielsweise die Reitzenstein-Kaserne besichtigt, die ich von früher kenne, und die sich bereits verändert hat und nun zur Wohnstadt im Grünen wird. Oder den Bereich Höherweg, der früher durch die Müllverbrennung geprägt und in der Nachbarschaft ungeordnet war. Das sieht heute mit der Automeile ganz anders aus, eine Entwicklung, die das Gelände hinter den Gerichten am Oberbilker Markt noch vor sich hat. Investitionen dieser Art werden in anderen Städten übrigens ganz anders wahrgenommen.
Abrahams: Ein Beispiel: In Krefeld, wo ich zuvor Kämmerer war, wurde für 12,5 Millionen Euro eine Mediothek an einem zentralen Platz gebaut. Dieses Vorhaben wurde von der Planung über Abriss, Bauphase und Richtfest intensiv öffentlich begleitet und auch gefeiert. Es gab an der Baustelle sogar eine Webcam. In Düsseldorf nimmt man ein Projekt wie den Umbau des Allwetterbades, das genauso teuer ist, in der Entscheidungsphase und dann wohl erst wieder bei der Eröffnung zur Kenntnis. Das hat sicher damit zu tun, dass hier so viel passiert und Investitionen vergleichsweise leicht fallen.
Abrahams: Keineswegs. Wir haben uns gemeinsam für diese Panne entschuldigt und ein gutes Verhältnis zueinander.
Abrahams: Ich bin sicher, dass es bei mir das gleiche Resultat gibt.
Abrahams: Es erwartet jeder, dass die Schuldenfreiheit dieser Stadt erhalten wird, dass dauerhaft ausgeglichene Haushalte vorgelegt und gleichzeitig die Investitionen getätigt werden können, welche die Stadt weiterbringen.
Abrahams: Ich glaube, die Stadt hat so gute Voraussetzungen, dass sie all dies dauerhaft gewährleisten kann. Sie ist nur nicht in der Lage, allein aus einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise wie der vom September 2008 herauszukommen. Aber sie kann die Folgen viel besser bewältigen als andere Städte.
Abrahams: Hier liegen mir noch nicht alle Daten vor. Ich werde am 30. September bei der Einbringung des Etats durch Herrn Oberbürgermeister Elbers Genaueres sagen können.
Abrahams: Dennoch ist die Stadtspitze vorsichtig, und das ist auch richtig. Das Niveau, das wir vor der Finanzkrise hatten, haben wir noch nicht wieder erreicht. Wie sich die Konjunktur entwickelt, ist unklar. Zudem werden im Laufe des Novembers noch einmal Steuern erhoben und die Steuerschätzer treffen sich, um die Ergebnisse 2010 und 2011 zu bewerten und zu prognostizieren.
Abrahams: Dennoch stehen wir nicht klassisch auf der Kostenbremse. Wir takten Projekte anders ein, dadurch werden sie in der Zeitachse nach hinten bewegt- dabei achten wir darauf, dass Standards erhalten bleiben. Richtig ist, dass wir nun insgesamt noch genauer hinsehen. Große Änderungen hat es aber noch nicht gegeben.
Abrahams: Die Politiker sehen doch, was im Umfeld passiert und auf allen staatlichen Ebenen. Das Hauptfinanzierungsinstrument, die Steuereinnahmen, sind rückläufig. Da kann man nicht auf den gleichen Ansprüchen beharren. Da verhält sich auch die Politik rational.