Paar aus Düsseldorf hat Ernährungsprogramm entwickelt Intueat: Essen, was man will - Die besondere Diät

Mareike Awe und Marc Reinbach helfen bei guten Vorsätzen: Die 22-Jährige hatte selbst mal zehn Kilo zu viel auf den Rippen und weiß, wie man abnimmt, ohne zu hungern.

Paar aus Düsseldorf hat Ernährungsprogramm entwickelt: Intueat: Essen, was man will - Die besondere Diät
Foto: David Young

Düsseldorf. Als Kind war Mareike Awe immer sehr schlank — eine kleine Leistungsschwimmerin. In der Pubertät allerdings hängte sie den Sport an den Nagel. Und nahm schwuppdiwupp zu. „Ich habe dann versucht, mich kalorienarm zu ernähren — aber das hat gar nicht geklappt. Ich habe sogar weiter zugenommen“, berichtet sie. Und sie hat sich unwohl gefühlt. Also ließ sie die Diäten sein. Sie aß, was sie wollte und wann sie wollte, hörte aber auch auf, wenn sie satt war. Drei Monate später war sie zehn Kilo leichter — und hält ihr Gewicht jetzt seit vier Jahren.

Paar aus Düsseldorf hat Ernährungsprogramm entwickelt: Intueat: Essen, was man will - Die besondere Diät
Foto: Alexander Rüsche/dpa

Aus ihren Erfahrungen hat die 22-jährige Medizinstudentin gemeinsam mit ihrem Freund Marc Reinbach ein eigenes Ernährungsprogramm entwickelt. Intuitives Essen heißt die Methode, auf der das Programm „Intueat“ der beiden Düsseldorfer Studenten fußt. „Das ist eigentlich das Gegenteil einer Diät“, sagt Mareike Awe. Denn Studien hätten belegt: Langfristig wirken Diäten einfach nicht. „Man nimmt nicht ab, wenn man sich etwas verbietet“, glaubt die 22-Jährige.

Und tatsächlich klingt das Konzept logisch: Wenn man Lust auf Schokolade hat, sie aber aus Angst vor den Kalorien nicht essen will und stattdessen einen Joghurt isst, so wird der Joghurt den Appetit nicht wirklich stillen können — man wollte ja schließlich die Schokolade. In der Konsequenz denkt man für den Rest des Tages an die Schokolade, die man nicht haben darf.

Und futtert letztlich mehr, als hätte man einfach die Schokolade gegessen. „Wenn man sich etwas verbietet, ist es sofort attraktiver“, sagt Awe. „Das wodurch man zunimmt, ist, ständig über Essen nachzudenken.“ Der Verbotene-Frucht-Effekt. Im alten Jahr startete die erste Gruppe des Intueat-Programms mit 25 Teilnehmern. Eine Frau stieg gleich nach zwei Wochen wieder aus, weil sie feste Ernährungspläne wollte. „Das gibt es bei uns eben nicht“, sagt Gründerin Awe. „Der Ansatz ist vielmehr sehr psychologisch.“

Mit Audiotrainings sollen die Verbotsmuster in den Köpfen aufgebrochen werden — die automatische Kalorienzählerei vor dem Teller, der eingeübte Verzicht auf alles mit Kohlenhydraten. In kurzen Trainings unter der Woche und langen am Wochenende wird den intuitiven Essern immer wieder vorgesagt, dass sie das nicht mehr brauchen: Iss, was du willst; iss, so viel du willst; höre auf, wenn du satt geworden bist. „Das sind sozusagen Trampelpfade im Kopf“, erklärt Awe. „Je öfter man sie geht, umso leichter wird es.“

Die Teilnehmer, die das zwölfwöchige Intueat-Programm durchliefen, nahmen laut Awe und ihrem Partner Marc Reinbach zwischen zwei und 15 Kilo ab. „Und alle haben gesagt, es sei so angenehm, nicht mehr ständig ans Essen denken zu müssen. Es geht ums Wohlfühlen“, sagt die Medizinerin. Und, ergänzt ihr Freund, um ein Vertrauen auf die eigenen Instinkte: „Der Körper weiß schon, was richtig ist.“

Beide studieren Medizin in Düsseldorf, beide arbeiten derzeit in der Uni-Klinik - und beide müssen ihr Staatsexamen, das für den Sommer geplant war, wohl um ein Semester verschieben.

Sie haben schon eine Mitarbeiterin eingestellt, weitere sollen folgen. Das junge Paar ist überzeugt davon, dass ihr kleines Unternehmen die Mühe wert ist. Auch vom medizinischen Standpunkt. „Wir wollen beide lieber Gesundheit vermitteln als Krankheiten heilen“, erklärt Mareike Awe.