Düsseldorf Die kleinen Könige sind wieder unterwegs

Mittwoch ist der Tag der Heiligen Drei Könige. Jetzt sind wieder Sternsinger unterwegs, die den alten Brauch zum Teil erneuert haben.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Zu siebt ziehen sie von Haus zu Haus, um zu singen, Spenden zu sammeln und ihren Segensspruch zu hinterlassen. Dass sie mehr als doppelt so viele wie ihre Vorbilder aus der Bibel sind, stört die Kinder nicht. Die Rollen von Caspar, Melchior und Balthasar werden in ihrer Gemeinde St. Adolfus ohnehin nicht mehr vergeben. „Irgendwann wollten die Kinder sich nicht mehr das Gesicht anmalen lassen, auch um die anderen Rollen gab es schon mal Zoff“, erklärt Helen Quark von der Gemeinde, die die Sternsinger begleitet.

Bis zum Tag der Heiligen Drei Könige waren in der ganzen Stadt Sternsinger unterwegs. Auch am Mittwoch noch und am Wochenende wird in vielen Stadtteilen gesungen.

Am Mittwoch laufen sieben „gleichberechtigte“ Könige mit Mantel und Krone durch Pempelfort - nur Sternträgerin Cordelia (10) und Hauke (8) mit der Spendendose stechen heraus. Auf einer Liste stehen alle Anwohner, die sich angemeldet haben — heute sind es nur acht. Eine von ihnen ist Maria Scholz. Sie bekommt „Heller Stern in der dunklen Nacht“ zu hören und verteilt danach bereitwillig Süßigkeiten an die textsicheren Sänger, die die klassischen Lieder am dritten Tag schon im Kopf haben.

Scholz meldet sich jedes Jahr für einen Besuch der heiligen drei Könige an. „Meine Kinder waren früher auch Sternsinger. Das ist eine schöne Tradition“, sagt die Rentnerin. Die Segensbitte am Türrahmen wird heute auch nicht mehr mit Kreide aufgemalt. Stattdessen holt die neunjährige Laura einen Bogen mit Aufklebern hervor, auf denen das 20+C+M+B+16 bereits gedruckt steht.

Ob sie die Geschichte der Heiligen Drei Könige eigentlich kennen? „Natürlich, wir sind ja alle katholisch“, antwortet Nike blitzschnell und fängt an zu erzählen. Die Zehnjährige läuft bereit zum dritten Mal mit. „Ich tue einfach gerne etwas für andere Menschen.“

Die gesammelten Spenden gehen an Kinderhilfsprojekte in der ganzen Welt. Knapp 5000 Euro sind an den ersten beiden Tagen im Pfarrverbund Derendorf/Pempelfort zusammengekommen. Am 10. Januar wird in den Gemeinden erneut gesammelt.

An manchen Häusern klingelt die Gruppe auch auf gut Glück. „Oh, darauf sind wir leider nicht eingestellt“, kommt es aus der Sprechanlage zurück. „Solche Antworten bekommen wir häufig“, sagt Luzia. Doch manchmal haben sie auch Glück und werden mit offenen Armen empfangen.