Düsseldorf. Wir sind mittendrin, in der heißen Schlussphase der Saison. Am Samstag steht das kleine Finale gegen den unmittelbaren Verfolger aus Emden an. In den nächsten Wochen entscheidet sich dann endgültig, ob die Fortuna aufsteigt oder nicht. Da kommt eine neue Fangemeinde gerade recht. Neben den fußballverrückten Belgiern, Engländern und Schotten, die der weiten Anreise trotzen, finden immer mehr der insgesamt 7000 in Düsseldorf lebenden Japaner den Weg in die Arena.
Seit es die japanische Fußballliga J-League gibt, sind die Japaner fußballverrückt. Zum Beispiel Yoko Iso. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, bei den Japanern die Liebe zur Fortuna zu wecken. Und rennt damit offene Türen ein. Unermüdlich wirbt die pensionierte Japanisch-Lehrerin, die bei jedem Heimspiel auf der Tribüne sitzt, für Fortuna. "In Japan ist Fortuna noch nicht so bekannt, aber das ändert sich, wenn sie in der ersten Liga spielt."
Erklärtes Ziel also: mit japanischer Unterstützung Fortuna in die erste Bundesliga führen. Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg, aber: seit August sind bereits mehr als 50 Japaner Mitglied von Fortuna Düsseldorf geworden. Prominentestes Neumitglied ist der japanische Generalkonsul Shin Maruo. "Düsseldorf hat sehr viel für die japanische Gemeinde getan. So möchten wir etwas davon zurückgeben."
Auch der Japanische Club und die Japanische Industrie- und Handelskammer, wichtige Meinungsführer in der japanischen Gemeinde, unterstützen das Projekt. Die Düsseldorfer Japanische Zeitung berichtet regelmäßig über den Club. Ein japanischer Bäcker auf der Immermannstraße verkauft sogar Fan-Artikel.
Auch der Verein bemüht sich um die japanischen Fans. "Sie haben Fortuna im Herzen. Das ist ihr Verein in Deutschland", sagt Geschäftsführer Paul Jäger. Die Mitgliedsanträge gibt es bereits auf japanisch, demnächst informiert ein eigener Internetauftritt in japanischer Sprache sogar Heimkehrer nach Japan über ihren deutschen Lieblingsverein.
Zum deutsch-japanischen Stammtisch in der Arena werden wichtige Persönlichkeiten aus der Wirtschaft eingeladen, so sollen Kontakte zu japanischen Unternehmen geknüpft werden. "Vielleicht gelingt es uns mit deren Hilfe irgendwann, einen japanischen Nationalspieler zu präsentieren", sagt Jäger.
Beim Wintercup Anfang des Jahres durfte immerhin schon mal ein Japaner neben der Reservebank Platz nehmen. Kenji Akikawa wurde diese Ehre als 4000. Fortuna-Mitglied zu Teil.