Düsseldorf Japantag: 29-Jähriger brutal zusammengetreten
Er verteidigte seine Freundin vor einem Grapscher. Die Täter flüchteten. Auch gibt es Berichte von Übergriffen im Gedränge. Dass es so voll war, ist Anlass für viel Kritik.
Düsseldorf. Für die meisten der 750 000 Besucher war der Japan-Tag ein rauschendes Fest. Doch am Rande gab es Vorfälle, die den positiven Gesamteindruck trüben. Wie erst Montag bekannt wurde, ist am Tonhallenufer ein 29-Jähriger brutal zusammengeschlagen worden, nachdem er seine Freundin vor einer Sex-Attacke beschützen wollte. Derweil gab es im Internet weitere Berichte von Übergriffen im Gedränge. Weil es insgesamt am Rheinufer den ganzen Tag extrem voll war, hat eine Betroffene inzwischen einen kritischen Brief an die Organisatoren geschrieben.
Es geschah gegen 23.45 Uhr: Ein junges Paar war nach dem Feuerwerk auf dem Heimweg. Am Tonhallenufer, direkt gegenüber der Kunstakademie, wurde die 20-Jährige plötzlich von hinten angegriffen. Ein unbekannter Mann umarmte die Frau und begrapschte sie am Oberkörper. Ihr Freund reagierte sofort und schubste den Fremden weg. Kurz danach fiel eine ganze Gruppe über den 29-Jährigen her.
Obwohl der Mann zu Boden ging, ließen die fünf bis sechs Täter nicht von ihm ab, schlugen und traten weiter auf den 29-Jährigen ein. Wie seine Freundin auf Facebook schreibt, waren zum Glück genug Zeugen da, die beherzt eingriffen und die Täter wegzogen. Nach ihren Angaben stammt die Gruppe vermutlich aus dem nordafrikanischen oder arabischen Raum.
Der 29-Jährige konnte nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Von den Angreifern fehlt jede Spur. Der Grapscher soll 22 bis 24 Jahre alt und 1,80 bis 1,85 Meter groß gewesen sein. Er hat braune Augen, kurze schwarze Haare und trug einen Koteletten-Kinn-Bart. Die Polizei bestätigt den Vorfall und erbittet Hinweise unter Telefon 8700.
Auch tagsüber hat es in dem Gedränge am Rheinufer offenbar mehrere sexuelle Übergriffe gegeben. „Einige unserer Leser haben beschrieben, dass sie unsittlich angefasst wurden“, sagte eine Redakteurin des Online-Magazins Sumikai. Das Online-Magazin ist spezialisiert auf japanische Popkultur, und die Redakteurin seit zehn Jahren auch beim Japantag dabei. „Eine Frau wurde auch an den Brüsten angefasst mit dem Kommentar: ,Ich wollte nur mal sehen, ob du wirklich eine Frau bist.’“ Die Redakteurin, die unter dem Namen Rose schreibt, ist eine 30-Jährige mit japanischem Ehemann.
Die Übergriffe will sie nicht dramatisieren, ihr geht es vor allem um die Frage, ob der Massenandrang gut gemanagt worden ist. In einem offenen Brief an die Veranstalter, der am Montag auch im Internet kursierte, beklagt sie unter anderem die Situation auf der Fußgängerbrücke am Alten Hafen, die sie mit ihren Kindern (9 und 11 Jahre alt) zwei Mal überquerte. „Beide Male war es so eng, dass wir zeitweise nicht voran kamen. Ich — so wie einige andere auch — habe mich dort unsicher gefühlt. Wenn da etwas passiert wäre — es wäre auch niemand von außen an uns heran gekommen.“ Ihr Vorschlag fürs nächste Jahr: „Vielleicht könnte man an der Brücke eine Art Zweirichtungsverkehr einrichten, dann würde es sich nicht mehr vor der Brücke stauen.“
Roman von der Wiesche, Sprecher vom Mitveranstalter DMT, sagt zu, alle konstruktiven Hinweise zu prüfen. Man habe auch schon aus dem Andrang der Vorjahre Lehren gezogen. „Zum Beispiel gab es dieses Jahr erstmals elf Zelte nördlich des Schlossturms, damit sich die Menschen besser verteilen.“ Die Situation auf der Brücke habe man stets im Blick gehabt, „einmal wurde sie auch gesperrt und die Fußgänger umgeleitet“.