Düsseldorf Jüdische Gemeinde: Mit Heine zum Karnevalszug
Erste Gespräche mit Wagenbauer Jacques Tilly hat der Gemeinde-Chef Michael Szentei-Heise schon geführt.
Düsseldorf. Michael Szentei-Heise ist Direktor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Dies seit vielen Jahren, weswegen er das rheinische Brauchtum bestens kennt. Trotzdem staunte er in diesem Jahr, als der Rosenmontagszug an ihm vorbeidefilierte, obwohl er ihn schon zig Mal gesehen hatte. „Als ich die Wagen von Diakonie und Evangelischer Kirche sah, dachte ich: ,gute Idee’.“ Dann kam ein Wagen mit Heinrich Heine und Szentei-Heise wurde rief Freunden zu: „’Heine, der jüdische Sohn der Stadt, der gehört doch uns.“
Das war nicht ganz ernst gemeint, hatte aber Folgen: Beim nächsten Rosenmontagszug wird die Jüdische Gemeinde mit einem eigenen Karnevalswagen vertreten sein. Sofern die dafür notwendigen rund 30 000 Euro mit Hilfe von Sponsoren zusammenkommen. Erste Gespräche hat Szentei-Heise bereits mit Wagenbauer Jacques Tilly geführt. Die Richtung ist klar - „wir wollen Heinrich Heine berücksichtigen“, sagt Szentei-Heise und kündigt an, koschere Kamelle werfen zu wollen.
Sein erstes Karnevalsfest feiert er als Dreijähriger in Budapest. Dort ist er 1954 geboren und aufgewachsen, 1965 reist er mit seiner Mutter, einer Biochemikerin, nach Deutschland aus. „Ich hatte mich damals als Arzt verkleidet“, erinnert sich Szentei-Heise, „wohl, weil meine Mutter in der medizinischen Forschung tätig war.“ Später ist der Arztberuf einer von zwei Berufswünschen. Der andere ist Jurist, und das ist er geworden.