Junge Einbrecher machen 100 000 Euro Beute
Zwei Täter kamen aus der Haft und starteten mit ihren Kompagnons eine sechsmonatige Serie.
Düsseldorf. Sie brachen in mindestens 40 Häuser ein, verhökerten die Beute, um Flachbildschirme und teure Laptops zu kaufen — oder auch mal mit der Stretchlimousine durch die Nachbarschaft zu fahren: Zehn junge Hellerhofer (damals 16 bis 20 Jahre alt) wurden 2009 von der Polizei überführt.
Das letzte Mitglied der Bande kam Mitte 2011 aus dem Gefängnis — kurz darauf gingen die Einbruchszahlen im Düsseldorfer Süden wieder steil nach oben. Jetzt sitzt ein 23-Jähriger erneut in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungskommission „Juba“ (für Jugendbande) hat im September ihre Arbeit wieder aufgenommen. Der Modus Operandi bei vielen der Einbrüche in Hellerhof — eine Tat gab es auch in Langenfeld — kam den Polizisten bekannt vor: Kellerzugänge an Einfamilienhäusern waren aufgehebelt oder eingetreten worden. Wie drei Jahre zuvor.
32 Taten schreiben die Ermittler der Bande diesmal zu, der Schaden liegt bei rund 100 000 Euro. Nicht nur Bargeld, Laptops, Uhren und Schmuck erbeuteten die Einbrecher. Es waren auch mal Karten für das Theater an der Kö dabei — dort rief der Haupttäter (23) prompt an und wollte die Tickets zu Geld machen.
Ebenso plump ging er bei einem Herrenausstatter vor, wo er einen gestohlenen Gutschein einlösen und sich einen Anzug schneidern lassen wollte. „Für uns waren das Bausteine“, sagt Chefermittler Rainer Reinhardt.
In der vergangenen Woche durchsuchten Polizisten die Häuser in Hellerhof und Garath, in denen die vier Verdächtigen leben. Der 23-Jährige und ein 19-Jähriger waren bereits 2009 mit von der Partie und bis zum vergangenen Jahr in Haft gewesen, zwei 21 und 23 Jahre alte Männer kamen bei der aktuellen Einbruchsserie neu hinzu. „Sie sind alle zusammen aufgewachsen“, sagt Reinhardt.
Man kannte sich also. Was die vier jungen Deutschen aber zu ihrer steilen kriminellen Karriere veranlasst hat, ist dem Ermittler ein Rätsel. Zwar absolviert nur einer der vier Verdächtigen eine Lehre. Aber alle leben noch bei den Eltern, in schicken Einfamilienhäusern, guten Verhältnissen.
„Der 23-Jährige konnte es in der Vernehmung selbst nicht erklären“, sagt Reinhardt. „Er hat einen hohen Konsumbedarf.“ Für Cannabis, Partys, teure Handys gab er das Geld aus den Taten aus. Ein Mobiltelefon wird er jetzt erst einmal nicht benötigen. Seine Bewährungsstrafe hätte erst 2013 geendet.