Junges Schauspiel Junges Schauspiel im Aufwind

Düsseldorf · Am Sonntag feiert „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ Premiere. Ein Blick auf die Jugendsparte des Hauses.

Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete mit Eduard Lind (vorne), Bernhard Schmidt-Hackenberg und Natalie Hanslik.

Foto: Thomas Rabsch

Dass die Uraufführung des im Nachlass von Otfried Preußler entdeckten Stückes „Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ just am Jungen Schauspiel in Düsseldorf stattfinden darf, ist ein Zeichen für das Renommee des Hauses. Am Sonntag wird das Kinder- und Familienstück in einer Bearbeitung von John von Düffel unter Robert Gerloffs Regie im Capitol Premiere feiern. Die Familienstücke des Jungen Schauspiels werden in der Vorweihnachtszeit im Capitol gespielt. Mit großem Interesse bei dem Publikum für das bis dato unbekannte Preußler-Stück ist zu rechnen. Für viele Vorstellungen gibt es nur noch Restkarten, einige sind schon ausverkauft.

Das Junge Schauspiel hat eine zunehmend hohe Auslastung

Dass es dem Jungen Schauspiel gut geht, dass es mit seinen Produktionen nicht nur positive Resonanz bei der Fachwelt, sondern auch beim Publikum erntet, lässt sich auch an Zahlen ablesen. Von den insgesamt 225 900 Zuschauern des Schauspielhauses Düsseldorf waren es in der Saison 2017/18 57 300 Besucher am Jungen Schauspiel. Eine stetige Steigerung lässt sich auch an der Auslastung ablesen. In der Spielzeit 2016/17 waren es 70 Prozent, in der vergangenen Saison 87,2 Prozent. Somit kann die Arbeit des Jungen Schauspiels als eine wichtige Größe im Gesamtprogramm des Schauspielhauses Düsseldorf gelten.

Unter der Leitung von Stefan Fischer-Fels seit der Spielzeit 2016/17 hat sich das Junge Schauspiel auf „sehr breiter Basis neu gefunden“, wie er selbst erklärt. Er war schon von 2003 bis 2011 Leiter des Kinder- und Jugendtheaters am Düsseldorfer Schauspielhaus. „Wir hatten mit Inszenierungen wie Die Schneekönigin, Der kleine Angsthase oder Die Mitte der Welt große Publikumserfolge zu verzeichnen“, sagt er uns. Das Ensemble wurde interkulturell neu aufgestellt. Es gibt eine neue Konzeption der Theaterpädagogik. In diesem Rahmen wurden am gesamten Schauspielhaus 79 Workshops, , 69 Vor- und Nachgespräche sowie zehn Projekttage mit Schulklassen für insgesamt 11 700 Schüler und Lehrkräfte veranstaltet. Man hat einen „interkulturellen, internationalen und politisch ambitionierten Spielplan“, sagt Fischer-Fels. Zudem wurde unter anderem das „Café Eden – Refugees are Welcome here“ gegründet. Dort waren an 41 Montagen in der vergangenen Spielzeit 5900 Menschen zu Gast. Das Café Eden wurde mit dem Ehrenamtspreis 2018 ausgezeichnet.

Auch in Europa und weltweit wird das Junge Schauspiel wahrgenommen. Man hatte Gastspiele mit „Paradies“ etwa in São Paulo. „Mr. Handicap“ wurde zu den Mülheimer Theatertagen/Stücke 2018 eingeladen. Wurde bei dem Mülheimer Kinder-Stücke-Preis mit dem ersten Preis der Jugendjury 2018 ausgezeichnet. Das erfolgreiche Stück „Die Schneekönigin“ hat in Moskau das Kindertheaterfestival Gavroche besucht.

Doch auch nächstes Jahr zeichnet sich eine positive Wahrnehmung des Jungen Schauspiels auch über die Grenzen Düsseldorfs ab. Mit „Der kleine Angsthase“ gastieren die Düsseldorfer beim „Augenblick mal! Festival 2019“ in Berlin. Zu der guten Tendenz tragen sowohl der „Hotzenplotz“ „wie auch die beiden erfolgreichen Eröffnungsinszenierungen Jugend ohne Gott und Like me entscheidend bei“, bilanziert Fischer-Fels den Auftakt der Spielzeit. Sowohl die für das Junge Schauspiel essentiellen Schulvorstellungen als auch der freie Verkauf liefen hervorragend.