Viele Menschen erwartet Karneval in Düsseldorf: Hunderte Polizisten im Einsatz
Düsseldorf · Polizei und Ordnungsdienst in Düsseldorf bereiten sich auf ungewisse Karnevalstage vor. Mehrere Hundert Einsatzkräfte sollen für Sicherheit sorgen.
Polizei und Ordnungsdienst bereiten sich auf ungewisse Karnevalstage vor und kündigen an, mit mehr Einsatzkräften denn je in der Altstadt zu sein. Nach drei Jahren ohne offizielle Feiern an Altweiber und Rosenmontag sei es nun schwer einzuschätzen, wie Karneval ablaufen werde, sagt Dietmar Henning, leitender Polizeidirektor.
Während der Corona-Pandemie habe sich das Geschehen von den Kneipen und Clubs in den öffentlichen Raum verlagert, immer mehr Gruppen treffen sich zum Feiern am Burgplatz und am Rheinufer. Und es werden viele Gäste erwartet, die zuvor noch nie Karneval gefeiert haben. Darauf stelle sich die Polizei auch für die Karnevalstage ein. Genaue Zahlen nennt Henning nicht, es sollen aber mehrere Hundert Einsatzkräfte auf den Straßen unterwegs sein. Dafür wurde Bereitschaftspolizei aus dem Umland angefordert. Auch im Hintergrund arbeite man mit mehr Personal, so Henning, etwa in der Videobeobachtung oder für die Aufnahme von Betroffenen sexueller Übergriffe.
„Wir gehen davon aus, dass es sehr voll wird“, sagt Ordnungsdezernent Christian Zaum. Darum habe auch der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) seine Stärke erhöht. An den Karnevalstagen sollen je 100 bis 140 OSD-Kräfte unterwegs sein, hinzu kommen 150 Sicherheitsleute an den Kontrollstellen für das Glasverbot. „Damit sind wir deutlich besser aufgestellt als in den Jahren zuvor“, so Zaum.
Der Rettungsdienst habe nicht nur personell aufgestockt, sondern wird auch ein neues Konzept fahren: Es wird vier Erste-Hilfe-Zelte geben – eines davon, wie üblich, im Rathausinnenhof, und weitere an der Neanderkirche, am Marktplatz und am Rathausufer. Zudem sollen mobile Teams vom Rettungsdienst in der Altstadt unterwegs sein. So können die Sanitäter schnell erste Hilfe leisten und Leichtverletzte vor Ort versorgen. Für die Koordination werden zwei mobile Feuer- und Rettungswachen in der Altstadt eingerichtet. Insgesamt werden 150 Einsatzkräfte vor Ort sein. Das soll vor allem die Kliniken entlasten. Auch die Krankenhäuser in der Umgebung, in Duisburg, Neuss und Mettmann, seien vorbereitet, um zusätzliche Patienten aufzunehmen. Das Glasverbot habe in den vergangenen Jahren aber bereits für deutliche Entspannung gesorgt, so Zaum. Während 2010 noch 166 Patienten mit Schnittverletzungen an den Karnevalstagen behandelt werden mussten, waren es zuletzt sechs.
Der Kriminalpräventive Rat warnt vor dem Höhepunkt der Karnevalszeit vor K.O.-Tropfen. Meist mischen die Täter die farblosen, geruchlosen und geschmacksneutralen Betäubungsmittel ihren Opfern heimlich ins Getränk, etwa in Kneipen, Diskotheken und überall, wo getrunken wird. Ziel ist es, die Person hilflos und willenlos zu machen, sie auszurauben oder sexuell zu missbrauchen. Um sich davor zu schützen, sollte man sein Getränk nie unbeaufsichtigt stehen lassen. Beim Verdacht auf K.O.-Tropfen sollten Betroffene oder deren Freunde die Polizei und bei Bedarf einen Krankenwagen rufen.
Trotz aller Vorsicht freue man sich auf die Karnevalstage, so der leitende Polizeidirektor und der Ordnungsdezernent. „Ihr sollt und dürft feiern, aber bitte nehmt Rücksicht“, sagt Zaum. „Ausgelassen, aber mit Anstand.“ Diesen Appell richtet er vor allem an die Männer, wie er selbst sagt. Denn Wildpinkeln sei ein großes Problem. Die Stadt habe darum mehr als 400 zusätzliche Toiletten aufgestellt, hauptsächlich Pissoirs. „Es ist wirklich jedem zuzumuten, die auch zu nutzen“, so Zaum. Wer das nicht tut, muss mit einer hohen Geldbuße rechnen: 280 Euro inklusive Gebühren kommen auf Wildpinkler zu. Die Polizei ist im Übrigen auch für den Fall vorbereitet, dass es während des Rosenmontagszugs zu einem Klima-Klebe-Protest kommen könnte. Die Aktivisten der „Letzten Generation“ hatten angekündigt, ihre Aktionen im Februar auszuweiten. Man habe keine Erkenntnisse dazu, dass eine solche Aktion für die Karnevalstage geplant sei. „Es ist möglich, aber wir rechnen nicht damit“, so der leitende Polizeidirektor Henning.