Kein Startschuss für die Tour
Millionen-Zuschuss bringt Politiker ins Grübeln.
Düsseldorf. So viel Geld hat die Stadt noch nie für ein Sport-Event ausgegeben: Mindestens 2,5 Millionen Euro Gebühren würde die Austragung des Prologs der Tour de France am 3. und 4. Juli 2010 kosten, falls Düsseldorf sich gegen die Konkurrenten Rotterdam und Utrecht durchsetzt. Zudem müssten laut Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH (DMT) Kosten in unbekannter Höhe für Marketing, Programm, Broadcasting und Logistik berücksichtigt werden, wie gestern die Politiker im Sportausschuss erfuhren.
Die vertretenen Fraktionen zeigten sich von der Höhe der Kosten überrascht. Der Tagesordnungspunkt Tour de France wurde deshalb geschoben und um Bedenkzeit und mehr Informationen gebeten. Eine Entscheidung soll nun am 25.September im Rat fallen.
Günter Karen-Jungen, Fraktionssprecher der Grünen, zeigte sich skeptisch, ob eine "Tour der Drogen" das richtige Event für Düsseldorf sei. "Wir müssen uns auch fragen, warum die Kosten vom Steuerzahler und nicht von den Sponsoren getragen werden." SPD-Fraktionschef Günter Wurm ist sich ebenfalls nicht sicher, ob der zu investierende Betrag im richtigen Verhältnis steht.
Aber für ihn ist in Anspielung auf die Präsentation der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft klar: "Fahrradfahren auf der Kö finde ich besser als Autofahren." Für CDU-Fraktionschef Friedrich G. Conzen gibt es keinen Weg mehr zurück. "Wir stehen jetzt im Wort und ich hoffe, dass diese Ausgaben im Haushalt berücksichtigt wurden."
Auch FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann steht der Tour nicht ablehnend gegenüber. "Ich halte es aus unserer Sicht für vermessen, zu beurteilen, welcher Sport sauber ist und welcher nicht." Allerdings müsse die DMT noch deutlicher machen, was finanziell auf die Stadt zukommt.
Die DMT hatte ausgeführt, dass allein durch den Tour-Tross mit 7000 reservierte Hotelzimmern zu rechnen sei. Die Einnahmen für Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel schätzt sie auf 20 Millionen und den Werbewert auf 50 Millionen Euro.