Kirmes-Schausteller sind sauer auf die Toten Hosen

Tausende Fans hatten Spaß beim geheimen Konzert auf der Kirmes. Doch es gibt keine Wiederholung.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Voll war das Uerige-Zelt auf der Kirmes am Mittwochabend ohnehin. Doch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter verbreitete sich die Nachricht in Windeseile auf den Rheinwiesen: Die Toten Hosen spielten ein Geheimkonzert (WZ berichtete). Wenige Minuten später hatten sich mehrere tausend Fans im und rund um das Uerige-Zelt versammelt. Doch nicht alle hatten Spaß. Weil die Fußgängerströme umgeleitet werden mussten, waren einige Schaustellerbetriebe kaum noch zu erreichen. „Das wird so nicht wieder stattfinden“, kündigte Schützenchef Lothar Inden an und machte deutlich, dass hier kein Präzedenzfall geschaffen wurde.

Tatsächlich hatte es schon mehrere Jahre die Idee gegeben, die Düsseldorfer Punk-Legenden auf der Kirmes spielen zu lassen. Vor vielen Jahren, am Anfang der Karriere, hatten sie schon einmal in einem Partyzelt die Bühne gerockt. Am Mittwoch ging dann alles ganz schnell. Morgens rief Uerige-Chef Michael Schnitzler bei Kirmes-Bürgermeister Thomas König an und teilte mit, dass abends Campino und Co. auf der Bühne stehen wollen.

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König hatte erhebliche Bauchschmerzen damit, denn alle anderen Zeltwirte hatten vor dem Beginn des Festes ihr Programm beim St. Sebastianus Schützenverein vorlegen lassen: „Ich hätte das Konzert auch untersagen können.“ Aber letztendlich wollte er kein Spielverderber sein.

Bedingung war, dass keinerlei Werbung für das Konzert gemacht wurde. Denn dann hätten sich möglicherweise etliche tausend Hosen-Fans auf den Weg gemacht und das Sicherheitsrisiko wäre nicht mehr kalkulierbar gewesen. „Hätte jemand vor dem ersten Ton etwas auf Facebook gepostet“, wäre der Auftritt abgesagt worden“, machte König deutlich. Außerdem musste Schnitzler versprechen, dass die Band um punkt 21.40 Uhr die Bühne räumt. Campino hatte dazu sichtbar keine Lust und sang später noch solo mit Fans auf der Kirmes weiter.

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Tatsächlich gab es auch keine Spur im Netz, bis die Band mit „Auswärtsspiel“ die rund eineinhalbstündige Show begann. Dann allerdings tauchten innerhalb von wenigen Minuten viele Handy-Aufnahmen bei Facebook auf und das Geschehen auf der Kirmes verlagerte sich fast komplett vor das Uerige-Zelt.

In Absprache mit der Polizei waren schon frühzeitig Absperrungen errichtet worden. Eine halbe Stunden war der Durchgang dicht. Sehr zum Ärger vieler Schausteller, die regelrecht abgeschnitten waren. „Die kann ich auch verstehen. Sie haben aus ihrer Sicht Recht“, so König. Lothar Inden kritisiert den Uerige-Baas: „Es kann nicht sein, dass ein Mieter auf Kosten der anderen eine Veranstaltung macht. Das wird es so nicht wieder geben.“