NRW-Innenminister Herbert Reul „Klare Konsequenzen“ nach Vorfall in Düsseldorfer Altstadt

Düsseldorf · Dutzende Jugendliche umringen einen Streifenwagen, um einen Kumpel rauszuholen. Sie treten gegen die Türen, steigen auf die Motorhaube. Dramatische Szenen in der Düsseldorfer Altstadt - die auch den Innenminister nicht kalt lassen.

Der Vorfall in der Düsseldorfer Altstadt lässt auch den NRW-Innenminister nicht kalt.

Foto: picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) fordert nach Attacken aus einer großen Gruppe Jugendlicher gegen Polizisten in der Düsseldorfer Altstadt „klare Konsequenzen“ für die Täter. „Die Vorfälle am Wochenende in der Düsseldorfer Altstadt erschüttern mich“, sagte Reul am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn junge Leute sich zusammenrotten und Polizistinnen und Polizisten attackieren, dann geht das weit über das Erträgliche hinaus.“

Am Samstagabend hatten sich nach offiziellen Angaben etwa 120 Jugendliche in der Düsseldorfer Altstadt mit der Polizei angelegt. 50 von ihnen sollen einen Streifenwagen attackiert haben. Der Polizei zufolge hatte die große Gruppe aus 16- bis 25-Jährigen zuvor randaliert und Ordnungsamtsmitarbeiter sowie Polizisten angegriffen. Als die Beamten einen 16-jährigen Rädelsführer in den Streifenwagen steckten und wegfahren wollten, umringten und stoppten 50 Jugendliche das Auto, wie es von den Ermittlern hieß.

„Störer versuchten die Fahrzeugtüren zu öffnen und forderten lautstark die Befreiung des festgenommenen Tatverdächtigen. Einzelne Jugendliche kletterten dabei sogar auf den Streifenwagen“, so die Polizei am Wochenende.

„Landfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in dieser Dimension - das muss restlos aufgeklärt werden und klare Konsequenzen haben“, so der Innenminister. Die Polizei hatte mehr als zehn Jugendliche vorläufig festgenommen und später wieder entlassen beziehungsweise ihren Eltern übergeben.

Die Ermittler werten nach dpa-Informationen nun unter anderem Videos aus Überwachungskameras aus. Die Altstadt wird in weiten Teilen von fest installierten Kameras der Polizei überwacht. Ob auch Handys beschlagnahmt wurden, blieb vorerst unklar. Die Ermittler hatten am Sonntag schon mitgeteilt: „Der gesamte Einsatz wurde von weiteren Personen durch Unterschreiten des Mindestabstandes und teilweise gleichzeitiges Filmen mit dem Handy gestört und erschwert.“

Ein 17-Jähriger, der mehrmals gegen die Fahrzeugtür getreten hatte, war vorläufig festgenommen worden. „Zudem konnten anschließend über zehn weitere Tatverdächtige im Alter von 15 bis 17 Jahren vorläufig festgenommen beziehungsweise ermittelt werden“, so die Polizei. Es bestehe der Tatverdacht des Widerstandes, des Landfriedensbruchs, der Gefangenenbefreiung, der Nötigung und Sachbeschädigung. Alle zunächst festgenommenen Personen seien später wieder entlassen beziehungsweise ihren Eltern übergeben worden.

Die Düsseldorfer Altstadt, wegen ihrer zahlreichen Kneipen bekannt als „Längste Theke der Welt“, ist durch den Teil-Lockdown praktisch stillgelegt. Die Gastronomie ist komplett geschlossen, der Alkoholverkauf an Kiosken stark eingeschränkt. Dennoch sammeln sich an Wochenenden laut Polizei immer wieder große Gruppen von Jugendlichen, die zum Beispiel an einer großen Treppe mit Rheinblick Party machen. Dass es diesmal bei Kälte, Nieselregen und vor 20 Uhr zu einer so großen Ansammlung und einer solchen Aggression kam, wundert die Polizei nach Angaben aus Sicherheitskreisen.

(dpa)