Kliniken kämpfen gegen Krankenhaus-Keime
13 Einrichtungen wurden mit dem MRE-Siegel ausgezeichnet.
Düsseldorf. Als sich 2011 das MRE-Netzwerk Düsseldorf gründete, sagten die Kliniken und Krankenhäuser der Stadt den multiresistenten Erregern (MRE) in ihrer Einrichtung den Kampf an. Am Montag wurden 13 von ihnen von Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke mit dem MRE-Siegel für besondere Hygiene-Standards und Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen ausgezeichnet.
„Unser Ziel muss es sein, diese Qualität sowie die Transparenz weiter zu verstärken“, sagte Meyer-Falcke. „Für eine erfolgreiche Behandlung der Patienten in den Häusern sind diese Standards entscheidend.“
Bei multiresistenten Erregern handelt es sich um Bakterien, gegen die auch zahlreiche Antibiotika nicht mehr wirksam sind. Rund 15 Prozent der 500 000 MRE-Patienten sterben jährlich bundesweit an den Folgen dieser Infektionen.
„Die Ursachen für Krankenhaus-Infektionen sind in vielen Fällen der unsachgemäße Einsatz von Antibiotika. Aber auch schwere Grundkrankheiten sind ebenso ein Grund“, sagt Roland Schulze-Röbbecke, Experte für Krankenhaus-Hygiene an der Uni-Klinik. „Nach heutigem Kenntnisstand lässt sich nur ein Drittel dieser Krankenhaus-Infektionen vermeiden.“
Damit die Krankenhäuser ihren hohen Hygiene-Standard halten, gibt es regelmäßige Begehungen in den Einrichtungen, wie Klaus Göbels, Leiter des Gesundheitsamtes erklärt. „Es geht darum, gemeinsam Strategien zu entwickeln und zu schauen, was noch verbessert werden kann“, sagt Göbels.
Im Evangelischen Krankenhaus (EVK) beispielsweise beobachten Hygiene-Fachkräfte die Angestellten auf den Stationen, auch die Arbeit des Reinigungspersonals wird überprüft. „Bereits bei den Medizin-Studenten beginnen wir vom MRE-Netzwerk mit Themen wie ,Hände-Desinfektion’“, sagt Wolf-Dieter Schoppe, Ärztlicher Direktor des Sana-Krankenhauses in Benrath.
Zum MRE-Netzwerk gehören inzwischen auch Arztpraxen, Senioren- und Pflegeheime sowie Krankentransportunternehmen. Im Kampf gegen MRE rechnen die Mediziner künftig mit einem verstärkten Aufkommen an multiresistenten gramnegativen Erregern (MRGN). Diese sind noch hartnäckiger, als die üblichen MRSA-Bakterien.