Gericht Kö-Banker zockte 92-Jährige ab: 90 000 Euro „Spenden“ verschwunden

34-Jähriger hatte notleidende Menschen in Kasachstan einfach erfunden. Alte Dame „wie eine Weihnachtsgans“ ausgenommen.

Düsseldorf. Als Seiteneinsteiger hatte es Michael B. (Name geändert) weit gebracht. Der 34-Jährige brachte es bis zum stellvertretenden Filialleiter einer Bank an der Königsallee und war sogar schon für einen Lehrgang zum Filialleiter angemeldet. Doch die Karriere des jungen Mannes endete abrupt. Er hatte eine inzwischen 92 Jahre alte Kundin um 90 000 Euro betrogen. Jetzt musste Michael B. sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Die Witwe eines ehemaligen leitenden Bankangestellten hatte sich von dem 34-Jährigen, der ursprünglich Groß- und Außenhandelskaufmann gelernt hatte, beraten lassen. Die Rentnerin wollte einen Teil ihres Vermögens für gemeinnützige Zwecke spenden. Der Banker berichtete, er habe Kontakt zu einer evangelischen Kirchengemeinde in Gelsenkirchen, die sich um eine notleidende Familie aus Kasachstan kümmere. 30 000 Euro stellte die Seniorin für den guten Zweck zur Verfügung. Das Geld steckte Michael B. in die eigene Tasche.

Einige Tage später tauchte der stellvertretende Filialleiter mit einem Strauß Blumen bei der Kundin auf. Am Grab ihres Mannes luchste er der Seniorin weitere 2000 Euro für einen Flug nach Kasachstan ab. Dort wollte er angeblichen Erdbebenopfern helfen, die es aber gar nicht gab. Bei einem weiteren Besuch in der Bank nahm er der Rentnerin 58 000 Euro ab. Kurz danach erstattete sie mit ihrem Rechtsanwalt Strafanzeige.

Der Anwalt von Michael B,. erklärte, dass sich sein Mandant sehr schäme, weil er die Frau „wie eine Weihnachtsgans ausgenommen habe“. Den Schaden hat der 34-Jährige fast komplett ersetzt. Darum kam er mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten davon.