Staffellauf Marathonläufer — trotz Herzkrankheit
40 herzkranke Kinder und Erwachsene nehmen am Sonntag am Metro-Marathon teil.
Düsseldorf. Am Sonntag hat Yannik Wefers aus Mönchengladbach seinen großen Tag. Zum ersten Mal in seinem Leben wird der 13-Jährige an einem Marathon teilnehmen. Das Ungewöhnliche dabei: Yannik leidet seit seiner Geburt an einem Herzfehler. Und: Yannik ist nicht allein. Insgesamt 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler werden am Sonntag beim Marathon eine Staffel bilden.
Möglich macht den Gruppenlauf Jan Schraudy, der selbst einen Sohn mit angeborenem Herzfehler hat. Die Idee kam dem 43-jährigen vor ein paar Jahren beim Joggen. „Herzkranke Menschen sind körperlich eingeschränkt. Dadurch ist es für viele unvorstellbar, an einem Marathon teilzunehmen. Doch mit der Staffel bieten wir ihnen die Möglichkeit dazu“, erklärt Schraudy. Der Marathon in Düsseldorf ist bereits der zweite dieser Art. Schon 2009 in Essen ging eine Staffel herzkranker Menschen an den Start.
Das Prinzip hinter dem Staffellauf ist einfach: Jeder Teilnehmer bekommt auf der knapp 42 Kilometer langen Strecke einen Abschnitt zugeteilt. Entsprechend der eigenen Kondition trägt jeder Läufer so seinen Teil zur Gesamtstrecke bei.
Unterstützung bei Planung und Umsetzung erhält Schraudy vom Bundesverband Herzkranker Kinder, der sich hauptsächlich um die Betreuung betroffener Familien kümmert. Für deren Sprecherin Hermine Nock bietet die Staffel besonders den jüngsten Teilnehmern die Möglichkeit, sich im kleinen Rahmen sportlich zu betätigen. „Nach dem ersten Staffellauf 2009 haben wir schon gemerkt, wie stolz die Kinder auf ihre Leistungen waren und wie dankbar, dass ihnen das ermöglicht wurde.“
Yannik Wefers hat sich für den Lauf einen Streckenabschnitt von insgesamt drei Kilometern Länge vorgenommen. Dafür hat er die letzten Wochen oft mit seinem Vater trainiert. „Am Anfang war es schon sehr anstrengend“, erzählt Yannik. „Doch mit der Zeit hat das Training Wirkung gezeigt.“
Aufgrund der Erkrankung kann er konditionell nicht mit herzgesunden Kindern mithalten, körperliche Beschwerden hat er beim Laufen aber nicht. Als Vorbild dient ihm sein Vater, der als leidenschaftlicher Triathlet am Sonntag ebenfalls am Marathon teilnimmt.
Zwar versichert Verbandssprecherin Hermine Nock, dass es bei den vielen Freizeitveranstaltungen des Bundesverbandes bislang nie zu Komplikationen gekommen ist, doch für die herzkranken Läufer ist die körperliche Anstrengung während des Staffellaufs nicht ohne Risiko. Bereits bei der Anmeldung mussten die Teilnehmer eine Unbedenklichkeitserklärung ihres Arztes vorlegen.
Während des Staffellaufs wird jedem Herzkranken ein Laufpate zur Seite gestellt, der den gesundheitlichen Zustand im Auge behalten soll. Zudem wird ein Herzkardiologe die Staffel auf einem Fahrrad begleiten. Und: Sollte es doch zu einem Notfall kommen, ist ein Läufer mit Defibrillator in der Nähe.
Unabhängig von den möglichen Risiken ist sich Jan Schraudy aber sicher: „Sport fördert die Gesundheit. Auch die Gesundheit herzkranker Menschen.“