Koeps Kino

Koeps Kino

Foto: David Lee/Focus Features/Universal/dpa

redaktion.duesseldorf@wz.de

Foto: Paramount Pictures/dpa

Ziemlich beste Diener. Er diente seiner Königin und sie diente einer Milliarde Untertanen. Basierend auf tatsächlichen Begebenheiten erzählt der Film von der höchst ungleichen Verbindung der betagten britischen Königin Victoria (1819 - 1901), die beim silbernen Thronjubiläum 1887 den indischen Diener Abdul Karim kennenlernte. Zwischen der einsamen Regentin und dem herzlichen jungen Mann (1863 - 1909) entwickelte sich eine regelrechte Freundschaft. Stephen Frears greift diesen historischen Culture Clash im gediegenen Kostümfilmambiente auf und zeigt mit Augenzwinkern eine Herrscherin ( Judi Dench) mit Herz, Verstand und anarchischer Exzentrik.

Cinema, Vorpremiere am Mo. um 19 Uhr (engl. OmU)

Liebestraum im Schlachthof. Wer hinter dem Titel eine esoterische Wellness-Doku vermutet hat, ist hier falsch bedient. Fast 30 Jahre nach ihrem aufsehenerregenden Debüt „Mein 20. Jahrhundert“ kehrt die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi mit einer zu Herzen gehenden Außenseiterromanze zurück ins Kino. Seine Träume stehen im krassen Gegensatz zu seiner Realität als Finanzdirektor eines Schlachthofs: Als Hirsch wandert er durch den verschneiten Winterwald, begleitet von einer Hirschkuh, zärtliche Gesten überbrücken die eisige Stille. Als er die neue Kollegin Maria kennenlernt, erfahren sie durch Zufall, dass sie dieselben Träume hat - nur aus der Sicht der Begleiterin. Es beginnt eine vorsichtige Annäherung des behinderten Mannes und der autistischen Frau. Unprätentiöser Film über die gefühlvolle Liebe, in der die Seele das Schlachthaus überwindet.

Metropol, tgl. 16.30 u. Fr. - So. 19 Uhr, am Mo. um 18.30 Uhr im ungar. OmU

Der siebenjährige Adrian findet sein Leben toll. Er kann viel Zeit mit seiner Mutter verbringen und ansonsten stromert er durch die Stadtrandgebiete und lebt seinen Traum vom Abenteurerdasein. Dass seine Mutter ein Junkie ist, versteht er nicht und das unstete Leben zwischen Drogenhighs und Depression ist für ihn normal. Seiner Mutter hilft er, dem Jugendamt gegenüber ein ganz normales Leben vorzugaukeln. Doch als eines Tages der Dealer der Mutter in der Wohnung an einer Überdosis stirbt, ist klar, dass sich nun alles ändern muss. Sie muss sich den Dämonen ihres Daseins stellen.

In seinem Debütfilm erzählt der österreichische Regisseur Adrian Goiginger seine eigene Lebensgeschichte: ein ganz eigener Blick auf die Welt und die Macht der Liebe.

Metropol, Vorpremiere am Mi. um 19 Uhr in Anwesenheit des Filmemachers Adrian Goiginger

Ungebetene Gäste. Mit seinem Shocker „Black Swan“ hatte Darren Aronofsky bereits angedeutet, wie stilvoll und effizient sich Arthouse-Ansicht und Horror-Genre verbinden lassen. Mit seinem neuen Werk treibt er diese Ambition zum Äußersten: Das prominent besetzte Künstlerdrama in gediegenem Landhausambiente verwandelt sich in einen Gruselfilm.

Ein Dichter lebt mit seiner Frau zurückgezogen in einem viktorianischen Landhaus. Während sie (Jennifer Lawrence) das einst abgebrannte Haus liebevoll restauriert, kämpft er (Javier Bardem) mit einer Schaffenskrise. Als eines Tages ein Fremder (Ed Harris) an der Tür klingelt und sich als großer Bewunderer ausgibt, lädt ihn der Hausherr ein zu bleiben. Doch dann taucht auch dessen Frau (Michelle Pfeiffer) auf, später sogar deren zwei Söhne und weitere Gäste. Während ihr Mann sich geschmeichelt fühlt, wächst in der Hausherrin ein schrecklicher Verdacht.

Bei den Filmfestspielen in Venedig heftig umstritten, verlangt das atmosphärisch eindrucksvoll beklemmende aber logisch wenig schlüssige Horrordrama den Zuschauern einiges ab.

Cinema, tgl. 21.15 Uhr im engl. OmU, Fr - So um 19 Uhr

Jeannette erlebt eine glückliche Kindheit. Die faszinierenden Geschichten, die ihr Vater ihr erzählt, trösten über den Hunger hinweg und gleichzeitig verkleiden sie die deprimierende Realität in eine abenteuerliche Welt. Später glaubt sie den Lügenmärchen ihres alkoholkranken Vaters und der egomanen Mutter nicht mehr und sie merkt, dass die häufigen Umzüge Fluchten vor Gläubigern sind.

Jahre später ist Jeanette (Brie Larson) eine erfolgreiche Journalistin, sie hat längst den Kontakt zu den Eltern abgebrochen, aber sie leidet immer noch unter den Täuschungen der Kindheit. Als sie ihre noch weiter heruntergekommenen Eltern dabei beobachtet, wie sie Essen aus Mülltonnen suchen, beschließt sie den Kontakt wieder aufzugreifen. Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Jaennette Walls.

Atelier tgl. 16.30 u. 19 Uhr, um 21.30 Uhr im engl. OmU

Möglicherweise werden die Lebewesen der Erde einst auf unsere Zeit zurückblicken, wie die Menschen auf ihre finsterste Epoche. Wenn Tierrechte wie Menschenrechte selbstverständlich sind, wenn Fleischverzehr als Kannibalismus gilt und die Viehzucht als KZ betrachtet wird. Mit unbequemen Wahrheiten aus dem Repertoire der Protagonisten der veganen Revolution konfrontiert der Dokumentarfilm von Marc Pierschel sein Publikum. Dabei zeigt er aber auch Ernährungsalternativen wie künstliches Fleisch auf.

Metropol, Premiere am Do. um 19 Uhr in Anwesenheit von Regisseur Marc Pierschel

Liebe Leser, da die Spielzeiten der Filme z. T. täglich variieren, prüfen sie bitte den Beginn tagesaktuell unter

filmkunstkinos.de