Kreative Köpfe beim Ideenwettbewerb der Heine-Uni

Ob praktisch im Alltag oder spezielles Angebot für Firmen. Die Teilnehmer haben smarte Ideen mitgebracht. Die WZ stellt die sechs Preisträger vor.

Foto: Foto: Amir Ouadahi/HHU

Düsseldorf. Ein Haltegriff in der Bahn, den man lieber nicht berühren will? Kennen die meisten. Antworten auf gesundheitliche Fragen im Internet suchen? Haben sicher viele schon probiert — mit nicht immer positivem Ausgang. Oder ein Arztbesuch, bei dem die Diagnose unklar ist, sodass man noch andere Fachärzte konsultieren muss? Hat vielleicht einige schon mal genervt. Für solche Probleme haben die jungen Kreativen der Heine-Uni Lösungen. Die besten neun Einfälle wurden beim Ideenwettbewerb im Haus der Universität präsentiert, sechs davon konnten sich über eine Auszeichnung freuen.

Der Ideenwettbewerb findet in diesem Jahr zum siebten Mal statt. Organisiert wird er vom Center for Entrepreneurship Düsseldorf (Cedus) der Heinrich-Heine-Universität. Dort können Kreative Ideen einreichen und auf ein Weiterkommen hoffen. In der Endrunde werden Preise in zwei Kategorien vergeben. Die eine ist nur für Studierende, die andere für Wissenschaftler, Absolventen, Mitarbeiter und gemischte Teams. Dem dritten Platz in jeder Kategorie winken 300 Euro Preisgeld, dem zweiten 500, dem ersten Platz 800 Euro — jeweils gedacht für Sachausgaben. Die Preisträger sollen damit Dinge bezahlen, die in Zusammenhang mit ihrem Projekt stehen — also Material, Coachings und andere Investitionen. Zusätzlich wird unter den Kandidaten noch ein Publikumspreis vergeben.

(„Freshtube“, mit Nico Berthold, Marcel Büttner und Sebastian Matkowski, belegt bei den Studierenden den dritten Platz. Foto: Amir Ouadahi/HHU)

Bei den Studierenden belegt das Team „Freshtube“ den dritten Platz. Es präsentiert eine Art Schieberegler, der an Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln angebracht werden soll. Darin ist ein Desinfektionstank und eine Art Schwamm oder Filz. Wer sich in der Bahn unwohl fühlt, die Haltestange zu berühren, schiebt den Regler — der ist aus antimikrobiellem Material — einmal nach oben und wieder nach unten und desinfiziert so die Stange. „Einen Prototyp haben wir schon, jetzt kommen Gespräche mit den Verkehrsbetrieben“, sagt Marcel Büttner aus dem Team.

Platz zwei unter den Studierenden geht an „Groupfluencer“. Firmen investieren zum Teil in sogenannte Influencer, die ihr Produkt in den sozialen Medien bewerben und bekannter machen sollen. Bisher war es für sie schwer, einzuschätzen, wie große deren Effekt auf die Nutzer ist. „Groupfluencer“ will eine Plattform anbieten, auf denen Firmen im Vorhinein genau das absehen können.

(Das Team von „confriends me“: v.l. Lina Flaubitz, Sarah Lucht und Frauke Hennig. Foto: Amir Ouadahi/HHU)

Den ersten Platz unter den Studierenden belegt Christopher Blum. Er promoviert gerade in Biologie und befasst sich mit Genen, die untereinander Netzwerke formen. Wenn man versteht, wie die funktionieren, kann man daraus Therapien entwickeln und Krankheiten heilen oder behandeln. Das will er mit einem Team aus Wissenschaftlern erforschen und dieses Wissen Firmen anbieten, die so keine eigene Forschungsabteilung zu diesem Zweck brauchen.

In der zweiten Kategorie belegte das Team „Confriends Me“ den dritten Platz. Tindern für Fachtagungen — fassen sie ihre Idee zusammen. „Bisher bekommt man vor Konferenzen meist ein dickes Buch zugeschickt, in dem man sich zu allen Veranstaltungen und wichtigen Teilnehmern einlesen kann“, sagt Frauke Hennig. Viel zu kompliziert, findet sie. Wird ihre Idee umgesetzt, soll es eine App geben, in der man die Informationen nach Interesse und Fachbereich filtern kann.

Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegt der „Xpert Hub“. „Wir haben immer wieder gemerkt, dass Patienten das Bedürfnis haben, individuelle Fragen beantwortet zu bekommen“, sagt Dr. Olaf Spörkel, der an der Idee beteiligt ist. Durch einfaches Suchen in der Suchmaschine passiert das aber meist nicht. Beim Xpert Hub sollen die Fragen Experten zugelost werden, die dann individuell antworten, die Antwort wird jeweils von einem weiteren Experten kontrolliert.

Der erste Platz in dieser Kategorie ist der große Gewinner des Abends. Denn für das Team „Valvofon“ gab zum Jury- auch den Publikumspreis. Das Valvofon soll Ärzten helfen, Erkrankungen der Herzklappen richtig zu erkennen. „Die besten Kardiologen hören sich oft in ihrer Freizeit Herztöne an, um ihr Ohr zu schulen“, sagt Dr. Ralf Westenfeld. Mit dem Valvofon kann auch ein Hausarzt, der weniger Erfahrung mit Herztönen hat erkennen, ob die Herzklappe eines Patienten gesund ist oder nicht - die Überweisung an einen weiteren Arzt kann sich der Patient so im Idealfall sparen.

Die Leiterin von Cedus Dr. Eva Lutz freut sich auch in diesem Jahr über die vielen unterschiedlichen Ideen. „Das ist jedes Jahr meine Lieblingsveranstaltung“, sagt sie. Die Bandbreite sei sehr groß — die Vorauswahl falle der Jury immer schwer. Nun liege es an den Teilnehmern, mehr aus ihren Ideen zu machen. „Wer Erfolg hat und wer nicht, kann man leider gar nicht absehen“, sagt sie.