Anliegerin wartet seit sechs Jahren auf den Zebrastreifen

Mörsenbroich: Diskussion mit dem OB. Zwischen Mörsenbroicher Ei und Hülsmeyerplatz fehlen die kleinen Läden.

Düsseldorf. Mörsenbroich hat 18 000 Einwohner, davon 25 Prozent Ausländer, darunter 13,3 Prozent Syrer und Iraker. Jeder zweite Anlieger hat einen Migrationshintergrund. Dennoch gibt es wenig Ausländerfeindlichkeiten, was noch vor einigen Jahren ganz anders war. Auch der Ärger mit Obdachlosen hat sich gelegt, seitdem das Obdachlosenheim an der Grenze zu Rath durch neue Wohnungen ersetzt worden ist. Geht man von den nicht gestellten Fragen beim Dialog mit Oberbürgermeister Thomas Geisel im Jungen Theater aus, gilt Mörsenbroich als relativ glücklicher Stadtteil.

Dennoch gibt es kleinere Probleme oder unerfüllte Wünsche. Was dem Stadtteil fehlt, ist ein Zentrum, ein Mittelpunkt. Was ihm verlorengegangen ist, sind Einkaufsmöglichkeiten. Eine Werbegemeinschaft hat es nie gegeben. Das Apothekensterben machte auch vor diesem Stadtteil nicht Halt. Die Stadtsparkasse baute sogar ihren Geldautomaten ab. Der nächste Bäcker liegt am Hülsmeyerplatz. Das „Früchtehaus“ ist weggezogen. Der Abgang kleinerer Läden stimmt die Alteingesessenen traurig. Doch immerhin gibt es Aldi und Netto, also zwei große Anbieter, die den Stadtteil bedienen.

Die Beteiligung der Bevölkerung am Gespräch mit Geisel war erfreulich lebhaft. All die kleineren Probleme nahm Sarah Walther aus dem OB-Büro mit jugendlichem Charme perfekt auf. Sie moderierte erstmals ein Stadtteilgespräch und legte schnell ihr Herzklopfen schnell ab.

Anita Meuter vom Bürgerverein fand den Bürgersteig zwischen Münsterstraße und Vogelsanger Weg „katastrophal“. Das liege, so der OB, großenteils am Entwicklungsgebiet. Das Bebauungsplan-Verfahren beanspruche erwartungsgemäß viel Zeit. Schlaglöcher müssten natürlich ausgebessert werden. Prompt meldete sich Bezirksbürgermeister Ralf Thomas zu Wort und erklärte, die Bezirksvertretung habe die Ausbesserungsarbeiten einstimmig beschlossen.

Zugeparkte Bürgersteige, Müll, Unrat, ein überdauernder Tannenbaum auf dem Kreitenplatz sowie die Klage einer Grundstückseigentümerin, die ihre Wohnung nicht vermieten kann, machten die Runde. Erstaunen erregte Uta Meier, die vor sechs Jahren die Anfrage nach einem Zebrastreifen an der Haltestelle Vinckestraße/Mörsenbroicher Weg gestellt hatte. Vor fünf Jahren bekam sie den positiven Bescheid, geschehen sei jedoch nichts.

Auch der Gleisstreifen auf der Lenaustraße zwischen Mörsenbroicher Weg und Graf-Recke-Straße, der 2011 begrünt werden sollte, ist noch immer kahl. Was Uwe und Uschi Schürmann wurmt, ist die Tatsache, dass nach all den Versprechen eine Teilstrecke der Lenaustraße von der Gleisbegrünung plötzlich ausgeschlossen wird, weil angeblich zu wenig Anwohner von der beanstandeten Lärmbelästigung betroffen sind. Das wurmt die Schürmanns, gilt doch dieses Stück als „Rennstrecke der Rheinbahn“.

Kurios wirkte die schriftlich eingereichte Petition eines Anwohners nach „kultureller Zwischennutzung“. Ratsherr Marcus Münter will sie an den Kulturausschuss weiterreichen.

Gleichsam als Dank für die Gespräche gab es erstmals Häppchen und Getränken, die der OB bereitstellte.