Altstadtherbst: 18-Jähriger glänzte mit Haydn
Das Kulturfestival wurde mit festlichen Werken in der Andreaskirche eröffnet.
Düsseldorf. Strahlender als mit einem Trompetenkonzert lässt sich ein Festival wohl kaum eröffnen. Beim Düsseldorfer Altstadtherbst steht das Es-Dur-Konzert für Trompete und Orchester von Joseph Haydn auf dem Programm. Solist ist Moritz Müller, Jungstudent an der Robert-Schumann-Hochschule, Preisträger zahlreicher Wettbewerbe und mit seinen 18 Jahren jünger als der Altstadtherbst selbst.
Am Pult steht Görres-Musikpädagoge Ulrich Brall, Urgestein nicht nur des Festivals, sondern auch des Düsseldorfer Musiklebens und der musikalischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Gemäß Konzertetikette lässt Brall dem jungen Trompeter beim Gang zum Podium den Vortritt. In der Andreaskirche sind solche Auftritte immer sehr zeremoniös, da die Künstlerzimmer im Gemeindehaus gegenüberliegen und die Musiker stets den ganzen Weg vom Haupteingang bis zum Altarbereich abschreiten müssen.
Moritz Müller macht einen eher bescheidenen Eindruck, spielt seine Soli sachlich korrekt, so als wolle er nicht mehr Aufsehen als nötig erregen. An den virtuosen Stellen demonstriert er dann aber, über welch glänzende Spieltechnik er verfügt. Rasche Tonrepetitionen scheinen ihm keine große Mühe zu bereiten. Nur an einigen Stellen unterlaufen ihm kleine Kiekser, die wohl der Aufregung des jungen Musikers geschuldet sind.
Das Orchester Westdeutsche Symphoniker, das aus hiesigen Profimusikern besteht, spielt routiniert, aber auch nicht unbedingt perfekt. Ein paar Intonationstrübungen hier, einige unsaubere Einsätze dort ergeben ein Klangbild mit Schönheitsfehlern. So gerät etwa der Beginn von Haydns „Paukenmesse“ wacklig und unausgeglichen. Es scheint, als hätte es nicht ausreichend Orchesterproben gegeben. Umso besser präpariert erschien der Chor der Andreaskirche und des Görres-Gymnasiums. Die dynamische Gesamtgestaltung dieser in Kriegszeiten entstandenen und den Frieden beschwörenden Messe überzeugte. Das Solisten-Quartett mit Anke Krabbe (Sopran), Franziska Orendi (Alt), Nobuaki Yamamasu (Tenor) und Roman Tsotsalas (Bass) glänzte durch Einzelleistungen, wirkte aber nur wenig homogen. Kräftiger Beifall in der ausverkauften Kirche.