Asphalt-Festival: Kultursommer an kulturfernen Orten
Zwei Förderpreisträger nutzen die Ferienzeit und bieten ein reichhaltiges Programm mit Kunst, Theater, Tanz und Musik an ungewöhnlichen Orten.
Düsseldorf. Sie wandeln an Düsselstränden entlang, quer durch Flingern, Eller und Lierenfeld. Und begeben sich auf die Spuren des antiken Seefahrers Odysseus. Sie spielen aber auch auf dem Vorplatz der Düsseldorf Arcaden am Bilker Bahnhof oder im Goethe-Gymnasium. Auf theaterferne Orte konzentriert sich das Asphalt-Festival, das von der WZ als Medienpartner begleitet wird, auch im diesem Sommer.
Die Truppe um den umtriebigen Theatermacher Christof Seeger-Zurmühlen und den Komponisten Bojan Vuletic, Gründer der ersten Sommer-Festspiele der Stadt, wagt vom 2. bis 11. August erneut Experimente.
Zehn Tage (drei länger als 2012) locken sie mit Kunst, Musik, Tanz und Theater an neue Adressen, überwiegend aber in das Weltkunstzimmer, Ronsdorfer Straße 77a. Um ein großes Publikum zu erreichen und denen, die nicht verreisen können, Kultur zu ermöglichen, haben die Veranstalter ein reichhaltiges Programm mit internationalen Gästen auf die Beine gestellt.
Breitgefächert und spartenübergreifend ist das Asphalt-Angebot an Vorstellungen der Off-Szene. Mit im Boot des Festivals: Künstler aus NRW, wie Köln und Bochum, und aus Berlin, aus Frankreich, Korea und Israel.
Eine Video-Installation von Danica Dakic über das französische Marseille, 2013 europäische Kulturhauptstadt, eröffnet das Festival. Die Arbeit „Cité“ (Stadt), in der die Documenta-Teilnehmerin ein utopisches Bauwerk von Le Corbusier beleuchtet, ist eine Deutschland-Premiere. Gleich drei Uraufführungen bieten die Choreographinnen aus Japan, Korea und Düsseldorf am Eröffnungsabend.
Auch musikalisch hat Asphalt einige Überraschungen parat: „Der Schaum der Tage“ nennt Bojan Vuletic sein 70-Minuten-Opus für Tuba, Trompete, Harfe und Streichquartett. Der in Düsseldorf lebende Tondichter (Förderpreisträger 2012) vertont dabei den humorvoll tragischen Roman von Boris Vian. Die Uraufführung wurde erst kürzlich in New York gefeiert. Ebenso tritt der Förderpreisträger 2013 auf: Omer Klein, aufstrebender Star der Jazz-Szene, der mit seinem Trio am 10. August im Weltkunstzimmer konzertieren wird.
Direkt aus Paris kommt indes Zoufris Maracas, der durch Bahnhofs-Konzerten bekannt wurde. Stichwort Theater: Neben der Odyssee, dem „Rrr.käppchen“ und der Komödie von Lutz Hübner „Frau Müller muss weg“ (Gastspiel vom Berliner Grips-Theater) in einer Inszenierung von Sönke Wortmann fallen zwei weitere Gastspiele der Off-Szene auf.
Das Zwei-Mann-Stück „Leere Stadt“, das von Absurditäten des Kriegs erzählt, produziert von der Gruppe „Acting Accomplices“, kommt aus Köln wie auch „We watch you watch“, das am 6. August am Bilker Bahnhof Passanten in die Handlung einbeziehen wird. Lohnenswert für Theaterfreaks ist die Gruppe „Theater Rottstraße 5“ aus Bochum, die sich um den Intendanten-Posten am Schauspielhaus beworben hatte. Sie gastiert am 11. August mit ihrer Fassung von Goethes „Werther“, einem Wechselbad der Gefühle.